Blumen und Pflanzen in Lebensmittelmärkten und Discountern
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Frische Blumen und Pflanzen werden von den Kunden in Supermärkten geschätzt. Nicht, dass sie auf dem Einkaufszettel stünden – es ist die spontane Idee und Freude daran, die kurzentschlossen zum Kauf führt, weil man sich selbst oder anderen ein Geschenk machen möchte. Die Kunden sehen und erleben zunehmend Blumen und Zierpflanzen in ihren Lebensmittelmärkten und wollen sie dann auch kaufen.
Für Friedhelm Dornseifer ist klar, dass Supermärkte ihren Kunden künftig mehr Convenience bieten müssen. Der Seniorchef und Präsident der mittelständischen Lebensmittel Filialbetriebe (MFL) an 17 Standorten sagt: „Mehr als jetzt werden die Menschen in Zukunft nicht essen, wir können also nicht einfach mehr Produkte verkaufen.“ In seinem 2015 neu konzipierten Markt in Gummersbach spielt deshalb neben Gastronomie und hochpreisigen Marken insbesondere Convenience eine große Rolle. „Wenn wir Umsatz und Spanne steigern wollen, müssen wir den Produkten Dienstleistungen hinzufügen.“ Wichtiger Bestandteil im Gummersbacher Sortiment ist deshalb neben hauseigener Gastronomie, Bäckerei, Salatbar, Frischeküche oder Fischtheke eine Blumenabteilung im Vorkassenbereich, die von vier Floristinnen geführt wird. Juniorchef Jörg Dornseifer, der den Markt federführend geplant hat, ist überzeugt: „Es gibt keine bessere Werbung für uns als eine Blume, die nach zehn Tagen immer noch frisch aussieht.“
Genauso sieht das auch sein Berufskollege und Rewe-Händler Hans-Otto May aus Boppard. „Lasst Blumen sprechen“, war schon vor 36 Jahren sein Motto. Gleich zur Gründung seines Lebensmittel-Markts baute er in Verbindung mit einem befreundeten Blumenhändler fertige Blumensträuße als zusätzlichen Geschäftszweig auf, der von Anfang an florierte und nicht aufhört zu wachsen. Das Angebot orientiert die stark an Saisonthemen wie Weihnachten, Valentins- und Muttertag. Als sich Hans-Otto May und Tochter Jasmin Kunze-May ab 2007 verstärkt mit Fair-Trade-Produkten befassten und ihr Sortiment damit aufstockten, waren von Anfang an auch Fair-Trade-Blumen dabei. Sie sind der wichtigste Artikel in diesem Segment, dessen Umsatz durch Zweit- und Drittplatzierung „unheimlich zunimmt und im Regal nicht möglich wäre“. Für Hans-Otto May steht deshalb fest: „Wenn wir die Möglichkeit haben, bauen wir das aus.“ Er sieht für Blumen und Pflanzen anhaltend viel Potenzial. In Zukunft will May noch stärker das Thema Qualität in den Mittelpunkt rücken.
Christiane Preisen, Pressereferentin der Rewe Group Region West, berichtet, dass sich Fair-Trade-Rosen bei Rewe seit ihrer Einführung im Jahr 2007 steigender Beliebtheit erfreuen. Seit 2015 gibt es bei Rewe als Aktionsartikel auch Weihnachtssterne, die wie die Rosen nicht nur das Fair-Trade-Siegel, sondern auch das Pro-Planet-Label tragen. Damit unterstützt die Rewe Group soziale Projekte in der Region der Blumen- und Pflanzen-Produzenten.
Auf Discount-Seite meldet Aldi Süd für Deutschland, dass alle Filialen täglich mit frischen Schnittblumen beliefert werden. Für Aldi Nord teilt Unternehmenssprecher Matthias Kräling mit, dass das Blumensortiment in wöchentlich wechselnden Aktionen mit Topf- und Zierpflanzen für das Beet oder den Balkon sowie Blumenzwiebeln ergänzt wird. Aldi Nord wie Aldi Süd führen inzwischen dauerhaft handgebundene Dekosträuße und für bestimmte Anlässe dekorierte Topfpflanzen.
Auch Lidl setzt auf ein saisonales Frischblumensortiment. Neben Mono-Sträußen aus Moosrosen oder Chrysanthemen gibt es floristische Sträuße. Die 3200 Lidl-Filialen werden mehrmals wöchentlich mit frischen Blumen und Zierpflanzen beliefert. Wie Katharina Ryske von der Pressestelle für Lidl Deutschland mitteilt, erweitert der Discounter zum Wochenende das Frischblumen-Angebot um Fair-Trade-zertifizierte Rosen. „Wir verfolgen auch im Bereich Schnittblumen den Anspruch, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln, Trends zu beobachten und diese im Sortiment aufzugreifen“, sagt Katharina Ryske.
In der Schweiz gehört die Coop Genossenschaft zu den größten Detailhandels- und Großhandelsunternehmen. Ihre Supermärkte führen Pflanzen und Blumen ganzjährig und werden täglich frisch beliefert. Der Schwerpunkt liegt auf Schnittblumen und dekorativen Zimmerpflanzen als Geschenkartikel sowie saisonalen Außenpflanzen für den Balkon. „Rund 250 Verkaufsstellen haben bediente Blumenabteilungen mit Floristikservice“, sagt Mediensprecherin Andrea Bergmann. Den Kundenbedürfnissen entsprechend plane die Genossenschaft, das Sortiment auszubauen.
Bei den Supermärkten der Migros Genossenschaft, dem größten Detailhandelsunternehmen in der Schweiz, spielt das Blumen- und Pflanzensortiment umsatzmäßig nur eine „marginale“ Rolle. Migros setzt den Fokus auf Frische, Qualität und Preis/Leistung, wie Mediensprecherin Christine Gaillet betont: „Unser Angebot an Schnittblumen und Topfpflanzen ist ganzjährig sehr breit und tief mit saisonalen Ausprägungen.“ Blumen seien zur Abrundung des Einkaufserlebnisses „sehr wichtig“. „Es ist die erste beziehungsweise letzte Abteilung, die der Kunde wahrnimmt“, so Christine Gaillet weiter, „So gesehen, sind Blumen und Pflanzen die Visitenkarte der jeweiligen Verkaufsstelle in Bezug auf Frische, Aktualität und Service“.
In der Regel empfangen die Supermärkte ihre Kunden im Eingangsbereich mit Schnittblumen, gebundenen Sträußen und bepflanzten Schalen. Im Anschluss sind Kräuter platziert, Obst und Gemüse, frisch aufgebackene Brot- und Backwaren. Die Discounter dagegen verabschieden ihre Kunden mit Blumen auf Tischen als letzte Station vor Laufband und Kasse oder auf mobilen Warenträgern im Verkaufsraum. Allerdings zeichnet sich hier eine Veränderung ab. Lidl unternimmt in Frankreich Anstrengungen, ein neues Konzept der Transformation zum Supermarkt zu fahren. Im südlichen Montauban im Département Tarn-et- Garonne sind Blumen ein Mittel zur Aufwertung und Visualisierung, dass sich Lidl zum Vollsortimenter wandelt. Zusammen mit Frischem und Regionalem, breit und überschaubar in lichtdurchflutetem Ambiente präsentiert, schaffen sie eine Aura der Verführung.
Auch in Deutschland gibt es Beispiele für den Wandel von weniger Discount zu mehr Vollsortiment, der sich auch an einer erweiterten, aufgewerteten Blumenofferte ablesen lässt. So rollt Edeka Minden-Hannover „NP+“ als klassisches Nahversorger-Konzept mit dem gewissen Extra aus. Das Format des Walchumer Marktes, auf dessen Parkplatz mittwochs ein Wochenmarkt stattfindet, wurde von Vorstandssprecher Mark Rosenkranz als „rationalisierter Supermarkt“ beschrieben. Wie bei Lidl in Frankreich wurde hier ganz besonders auf Übersichtlichkeit und eine wertigere Präsentation Wert gelegt. Im Mittelpunkt steht das Frische-Sortiment. Es gibt zwar keine Bedientheke, aber die Auswahl an gekühlter Ware ist ungewöhnlich groß und das Sortiment mit frischen Blumen und Pflanzen im Eingangsbereich wurde verstärkt.
Fazit: Frische Blumen und Zierpflanzen sind für den Lebensmittelhandel Frischebotschafter mit Potenzial. Mit der neuen Floradecora wird mitten in Europa eine neue Orderfachmesse für sofort verfügbare Frischblumen und Zierpflanzen geschaffen, die genau diesen Convenience- und Frische-Bedarf im Handel deckt – ob in Lebensmittelläden, Discountern, Gartencentern, Baumärkten, Geschenk-Boutiquen, im Möbelhandel, in der Gastronomie oder Hotellerie.
Nähere Infos zur Christmasworld und Floradecora:
www.floradecora.messefrankfurt.com
www.christmasworld.messefrankfurt.com
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