BDB und FDF
Bestatter und Floristen tauschen sich aus
Veränderungen in der Trauerkultur, die tröstende Wirkung der gestalteten Blume und Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit von Floristen und Bestattern standen im Mittelpunkt eines Austauschs zwischen dem Bund Deutscher Bestatter (BDB) und dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF) Ende April in Düsseldorf.
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Schon bei einem früheren Zusammentreffen hatten sich BDB und FDF darauf verständigt, dass der Bestatterverband seine Mitglieder dazu anregt, in Trauergesprächen sensibel gegen die „Statt-Blumen“-Klausel in Trauerbriefen und Anzeigen zu argumentieren. Die Bitte um eine Spende wirkt auch ohne den Ausschluss der Blume. Die Bestatter als Berater und Begleiter in der Trauersituation bieten für die trauernden Angehörigen viele Entscheidungshilfen. Dazu können auch Denkanstöße für eine würdige blumige Trauerfeier und die Konsequenzen von anonymen Beisetzungen (Trauer braucht einen Ort) gehören.
Diese und andere Themen, aber auch das gegenseitige Werben um Verständnis waren wesentliche Inhalte des Austauschrd im Haus des BDB in Düsseldorf. Wilbert Hager aus dem Fachausschuss für Friedhof, Umwelt und Floristik, Schatzmeister Michael Rhein und Nicola Fink vom FDF trafen dabei auf den Generalsekretär Stephan Neuser vom BDB und Oliver Wirthmann, den Geschäftsführer vom Kuratorium Deutsche Bestattungskultur. Es zeigte sich, dass auch die Bestatter mit neuen individuellen Angeboten auf Veränderungen in der Trauerkultur reagieren müssen. Parallel zu schlichten Trauerfeiern und anonymen Urnenbeisetzungen gibt es den Trend, Trauerfeiern als individuelle Events zu gestalten. Zudem macht die Digitalisierung der Gesellschaft auch vor dem Bestattungsgewerbe nicht halt. Einer aktuellen DIMAP-Umfrage zur Folge, die das Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur in Auftrag gegeben hatte, konnten sich 5% der Befragten vorstellen, eine Trauerfeier komplett über das Internet zu buchen – mit steigernder Tendenz. „Wir müssen uns breit aufstellen!“, so deshalb die einhellige Meinung der Gesprächspartner. Wilbert Hager plädierte zudem wiederholt für eine Zusammenarbeit von Floristen und Bestattern, von der letztendlich beide Seiten nur profitieren können.
Er selbst lädt die Bestatter in seiner Heimatstadt Velbert regelmäßig in sein Blumengeschäft zum Austausch ein, zum Beispiel darüber, ob die von den Trauernden gewünschten Blumen aktuell tatsächlich verfügbar sind (zum Beispiel offene Lilien) oder stattdessen florale Alternativen angeboten werden sollten. Michael Rhein bestätigte, dass Traueraufträge über seine lokalen Bestatter vielfach lukrativer waren als Aufträge, die seine Floristinnen im direkten Beratungsgespräch erzielen. „Bestatter sind die Profis im Trauergespräch!“ Davon können Floristen durchaus profitieren. Dies umso mehr, wenn beide Seiten aufeinander zugehen und sich die Bälle zu spielen.
Wie stark sich die Friedhöfe im Wandel befinden, zeigte sich abschließend im Austausch über nachhaltige Friedhofskultur. Auch hier überraschte Wilbert Hager mit seinen Initiativen: Auf dem von ihm betreuten evangelischen Friedhof in Tönisheide bei Velbert wird bald ein Kinderspielplatz errichtet. Ein Insekten-Friedhof ist ebenfalls in Planung. Und schließlich ziehen noch fünf Bienenvölker auf dem Friedhof ein. „Der Friedhof öffnet sich, er lebt!“, so das Credo des Floristmeisters.
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