Blick auf das Jahr 2024 und in die Zukunft
Im Auftrag der Messe Essen erstellte Andreas Löbke, Co Concept, im Dezember einen Marktbericht, in dem er den Geschäftsverlauf von Januar bis Oktober 2024 beleuchtet und darauf eingeht, was 2025 für gute Umsätze mit Blumen und Pflanzen spricht. Hier fassen wir wesentliche Punkte zusammen und veröffentlichen das Fazit des Autors.
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Einmal mehr wurde 2024 deutlich, wie stark das Wetter den Verkauf von Blumen und Pflanzen beeinflusst. Und dass der Absatz von Blumen und Pflanzen nicht dem allgemeinen Trend der Konsumgüter folgt, sondern stabil ist oder sogar wächst. Insbesondere nach einem tristen Winter zeigt sich immer wieder, dass die Menschen Lust auf Frühling und Farben haben.
Zu den Blumenverkaufstagen heißt es, dass der Valentinstag besser als erwartet lief, der Frauentag an Bedeutung gewinnt und dass der Wunsch, zum Muttertag Blumen zu schenken, nicht nachgelassen hat. Laut BGI fehlten beim Muttertagsgeschäft durch Brückentag und Kurzreisende allerdings Umsätze im Fachgeschäft: je nach Region zwischen 5 und 17 %.
Dem Sommer wird eine „normale Flaute“ bescheinigt, wobei kürzere Ladenöffnungszeiten als mögliche Ursache für einen geringen Absatz genannt werden – immer mehr Floristen schließen in den Sommerferien für zwei bis drei Wochen (Work-Life-Balance, Personalknappheit).
Im ersten Halbjahr kam laut Aussagen verschiedener Einzelhandelsgärtner 10 % weniger Kundschaft. Die verbleibenden Kunden gaben aber im Durchschnitt 5 % mehr aus, was die geringere Kundenfrequenz in vielen Fällen abfederte.
Bis einschließlich September lagen die Ausgaben für Schnittblumen 2024 auf Vorjahresniveau. Der Fachhandel musste ein Minus von 2 % hinnehmen, der Systemhandel legte zu. Innerhalb des Fachhandels verloren vor allem die Blumenfachgeschäfte, Gärtnereien und Gartencenter konnten ihr Vorjahresergebnis überbieten. Innerhalb des Systemhandels zeigten die Baumärkte auf geringem Niveau deutliche Steigerungen bei den Umsätzen für Schnittblumen. Die Discounter blieben bis einschließlich September 2024 um knapp 4 % unter den Vorjahresergebnissen. Der LEH legte weiter zu.
Die abgesetzte Menge an Schnittblumen sank im Vorjahresvergleich um 7 %. Im Fachhandel wurden 11 %, im Systemhandel 6 % weniger Sträuße von privater Kundschaft gekauft. Die Preise für Schnittblumen sind sowohl im Fachhandel als auch im Systemhandel um rund 10 % gestiegen.
Die Kaufzurückhaltung rund um die Gedenktage wird durch die allgemeinen politischen und ökonomischen Hiobsbotschaften und der damit einhergehenden Verunsicherung der Kunden erklärt. Aber das regnerische Oktober-Wetter wirkte sich negativ aus.
Haben die Verbraucher noch Lust auf Grün?
Die Frage, ob die Verbraucher noch Lust auf Grün haben, wird positiv beantwortet. Die Kundschaft habe in Corona-Zeiten gelernt, dass ihr Zuhause einen Wert darstellt, der gehegt und gepflegt werden muss. Sie sind bereit, in ihr Heim und ihren Garten zu investieren, vor allem wenn die Ausgaben überschaubar sind. Die Kunden wollen inspiriert werden bei Blumen und Pflanzen – das ist die Aufgabe der Branche.
Was die Verbraucher bei Blumen und Pflanzen interessiert, wird seit Jahren in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Veitshöchheim untersucht. Bei der Suche nach Pflanzen der Zukunft geht es vor allen um Trockenheitsverträglichkeit und Hitzeresistenz, außerdem um Pflanzen, die als Selbstversorgungs- und Naschpflanzen dienen sowie Pflanzen, die bestimmte Communities mit Blick auf Exklusivität und Ästhetik ansprechen.
Insgesamt ist ein Wertewandel festzustellen: Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten im Facheinzelhandel ist deutlich gestiegen, Verbraucher sind immer besser über Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit informiert und interessieren sich zunehmend für die Herkunft und die Produktionsmethoden der Produkte, die sie kaufen. Entsprechend wichtig ist es, am Point of Sale zu erklären, wie Kunden mit Pflanzen ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Grundsätzlich bringen Blumen und Pflanzen eine Eigenschaft mit, die die Konsumenten wünschen: Natürlichkeit. Getoppt werden kann das, wenn bei den Kunden das gute Gefühl von „Nachhaltigkeit“ authentisch bedient wird und Konsum ohne schlechtes Gewissen und nachzudenken erfolgt. CO2-neutral, biologisch und plastikfrei sind hier die Attribute, die an Bedeutung gewinnen.
Fazit 2024/2025
Das Jahr 2024 hat gezeigt, dass der Gartenbau seinen Weg trotz vieler Herausforderungen geht. Das liegt vor allem daran, dass die Konsumenten gerade in Krisenzeiten auf der Suche nach schönen, kleinen Ablenkungen im Alltag sind, die bezahlbar sind. Blumen und Pflanzen erfüllen trotz Preissteigerungen genau diese Anforderung. Sie tragen zu einem besseren Leben bei – im Privaten und als Grün im öffentlichen Raum. Das verstehen immer mehr Menschen. Es gilt, Blumen und Pflanzen als Lösung und Nutzenstifter für diesen Bedarf noch plakativer und verständlicher als Branche auszuloben.
Ein großer Wunsch für 2025 wäre, dass der Wettbewerb nicht wie üblich über Klassiker, die in Mengen produziert werden, erfolgt, sondern der Gartenbau noch differenzierter im Angebot wird. So lässt sich auch die zwingend notwendige Wirtschaftlichkeit der Betriebe besser darstellen. Die Produkte dafür stehen ausreichend zur Verfügung.
Der Gartenbau ist für die Zukunft gewappnet, wenn die großen Themen in der Branche von allen gemeinsam angegangen werden und alle einen Beitrag dazu leisten: Klimaresilienz, Nachhaltigkeitszertifizierung, Energie- und Wassereffizienz, Pflanzenschutz-Lückenindikation, Eingrenzung der Quarantäne-Schaderreger und Bürokratieabbau.
Der komplette Bericht kann hier als pdf heruntergeladen und nachgelesen werden.
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