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Tipps zur Blumenfrischhaltung

Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung

Die Haltbarkeit von Blumen ist von vielen Faktoren abhängig, nur einen Teil davon können Floristen beeinflussen. Aber alles, was möglich ist, sollte ausgeschöpft werden, denn ein langes Vasenleben von Sträußen & Co. trägt ganz wesentlich zur Kundenzufriedenheit bei. Evelyn Gerull, die unter anderem für Smithers-Oasis tätig ist, gibt im Folgenden Tipps für die Verlängerung der Haltbarkeit.

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Vasenhygiene, das richtige Anschneiden der Stiele und Frischhaltemittel helfen dabei, dass die Blumen beim Kunden lange frisch bleiben.
Vasenhygiene, das richtige Anschneiden der Stiele und Frischhaltemittel helfen dabei, dass die Blumen beim Kunden lange frisch bleiben.Milan auf Pixabay
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Problem Unterdosierung: In der Praxis werden Frischhaltemittel zu häufig „über den Daumen“ dosiert, ist die Erfahrung von Evelyn Gerull. Beim Abschätzen von Vaseninhalten geht man oft von einer zu geringen Wassermenge aus. Folge: Es wird zu wenig Frischhaltemittel verwendet. Die meisten Frischhaltemittel enthalten Zucker zur Ernährung der Schnittblumen und Säure, die den pH-Wert des Wassers in einen Bereich absenken soll, in dem sich Bakterien kaum noch vermehren. Bei einer Unterdosierung fehlt Säure zur Minimierung des Bakterienwachstums.

Evelyn Gerulls Praxis-Tipp: „Nehmen Sie für die genaue Dosierung eine Gärtner-Gießkanne mit Liter-Skala. 

Damit lassen sich dann gleich mehrere Vasen füllen. Prüfen Sie hin und wieder das Vasenwasser mit einem pH-Messstreifen aus der Apotheke oder dem Zoobedarf. Der ideale Wert für minimales Bakterienwachstum liegt zwischen 3 und 5. Liegt Ihr gemessener Wert darüber, haben Sie zu gering dosiert.“

Von der Ernte bis zum Kunden: Schnittblumen werden in der Regel schon ab der Ernte mit Frischhaltemitteln behandelt, zuerst beim Erzeuger, dann im Großhandel. Sogar Discounter verwenden Frischhaltemittel. Erst beim Floristen wird diese Kette oft unterbrochen und die Bakterien vermehren sich wieder verstärkt. Wenn sich aber erst einmal Bakterien am Stiel festgesetzt haben, hilft es nicht, wenn man den Kunden Frischhaltemitteltütchen mitgibt. Denn er müsste zunächst die Stiele desinfizieren. Bereits vorhandene Bakterien werden durch Frischhaltemittel nicht vernichtet.

Blumen richtig anschneiden: Schnittblumen werden nur dann optimal gepflegt, wenn sie die Frischhaltemittellösung gut aufnehmen können. Das klappt nur mit dem richtigen Anschnitt: Es ist sinnvoll, den Stiel mit einem kurzen diagonalen Schnitt mit einem scharfen Messer abzutrennen. Wird das Messer zu steil geführt, passiert es oft, dass nur wenige Leitungsbahnen korrekt angeschnitten werden. Einige werden längs aufgeschlitzt, ein Großteil wird gar nicht erreicht.

Eine möglichst große Anschnittfläche verbessert die Wasseraufnahme nicht, denn der Durchmesser der Leitungsbahnen bleibt dadurch unverändert. Durch einen extrem langen Anschnitt entsteht zudem eine große Angriffsfläche für Bakterien.

 

Vasen müssen gereinigt werden: In vielen Blumengeschäften steht es mit der Vasen-Hygiene nicht zum Besten. Regelmäßiges Wasserwechseln reicht nicht, um das Wachstum von Bakterien zu unterbinden. Ein Bakterienbelag in der Vase lässt sich durch Schrubben und Bürsten nicht entfernen. Die Bakterien sterben auch nicht ab, wenn die Vase geleert wurde und austrocknet.

Fazit: Vasen müssen gereinigt werden. Eine gute desinfizierende Wirkung haben Chlorreiniger. Es empfiehlt sich, zum Beispiel ein mit Chlorreiniger-Lösung gefülltes großes Gefäß mit Deckel (wegen des Geruchs) im Laden vorzuhalten und die Vasen darin regelmäßig zu desinfizieren. Es gibt inzwischen auch einen speziellen Vasenreiniger von Floralife, den „FloraLife® D.C.D. Cleaner“. Er desinfiziert ebenfalls auf Chlorbasis, aber der Geruch ist weniger intensiv als bei handelsüblichen Chlorreinigern.

Die Vasen können auch, wenn man das „Vollbad“ vermeiden möchte, mit einer Sprühflasche einfach nur komplett benetzt werden. Wichtig ist, dass der Reiniger mindestens 15 Minuten einwirken kann, denn erst dann sind alle Bakterien zuverlässig abgetötet.

 

Mehr zum Thema im Online-Archiv von „florieren!“

Sie wollen mehr über das Thema wissen? Über unser Archiv auf www.florieren-online.de haben Abonennten Zugriff auf informative Beiträge:

Um die Diskussion über die Wirksamkeit von Frischhaltemitteln ging es im Artikel: „Sie wirken, sie wirken nicht, sie wirken …“ von Dr. Ludger Hendriks, Dr. Sarka Spinarova und Dörte Strecke-Ehlers von der Forschungsanstalt Geisenheim („florieren!“ Nr. 5/2009) 

Was Floristen über das Thema Haltbarkeit wissen sollten, fasst der Artikel: „Mehr Freude an Schnittblumen I“ zusammen („florieren!“ Nr. 6/2005)

In „Mehr Freude an Schnittblumen II“ in „florieren!“ Nr. 6/2005 wird der Blumenfrischhaltemittel-Test der Forschungseinrichtungen in Geisenheim, Münster-Wolbeck und Weihenstephan vorgestellt.

„Ganz oder gar nicht“ in „florieren!“ Nr. 8/2016 von Katrin Klawitter widmet sich der Wirkung von Frischhaltemitteln und der richtigen Dosierung.

Zur Verbesserung der Haltbarkeit investiert Blumen Schröpf, Tirschenreuth, in Kühlräume – der Bericht ist unter dem Titel „Cool bleiben in heißen Zeiten“ in „florieren!“ Nr. 5/2021 erschienen.  

 

Tipps, wie sich das Blumenleben verlängert lässt, liefert Smithers-Oasis in einer Broschüre

5 Steps of fresh by OASIS® Floral Products 

© Smithers-Oasis

 

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