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Staatliche Fachschule für Blumenkunst

Farben des Winters – Winterliche Natur

Für die Werkformen-Ausstellung 2024 gestalteten die Studierenden des 75. Lehrgangs der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan winterliche Stelen aus pflanzlichen Werkstoffen, die in großen Mengen in der heimischen Natur verfügbar sind.

von Karin Pressel erschienen am 10.11.2025
Theresa Arndt verwindet Zweige der Hänge-Birke ( Betula pendula ) zu einer nestartigen Behausung, die sich nach oben hin elegant in mehrere gewundene Stränge auflöst. So weich der einzelne Zweig der Birke sein mag, so stabil ist das gewundene Werkstück. © Kerstin Gramberg
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Was sind für euch die Farben des Winters? Schneeweiß und Eisblau sind naturgemäß erste Assoziationen. Vielleicht folgt noch ein warmes Braun wie die Zapfen oder Graubraun wie so manche Baumrinde. Doch ist da nicht auch das tiefe Dunkelrot des Hartriegels, der sich im Sommer eher dezent zeigt, das wollige Silber der Clematis-Fruchtstände oder das Phosphorgelb der Flechten, die erst nach dem herbstlichen Blattfall zu leuchten beginnen?

In ersten Farbstudien nähern sich die Studierenden der „kalten Jahreszeit“, um des Weiteren auf einer abstrakten Ebene die persönlich empfundene „Temperatur der Farbe“, der vorstellbare „Aggregatzustand der Farbe“ (fest, flüssig, gasförmig) und weitere „Winter-Assoziationen“ festzuhalten.

Im Verlauf des Gestaltungsprozesses übersetzen sie ihre Farb-Empfindungen in die Sprache der winterlichen Natur. Neben dem subjektiv empfundenen Farbeindruck kommen nun Aspekte wie Textur sowie Bewegungs- und Umrissform hinzu, sodass der komplette Habitus eines pflanzlichen Werkstoffes erfasst wird.

Im Inneren des Kokons von 
<b>Theresa Arndt</b>
 finden zerbrechliche weiße Cyclamen-Blüten Schutz vor dem Winter.
Im Inneren des Kokons von Theresa Arndt finden zerbrechliche weiße Cyclamen-Blüten Schutz vor dem Winter. © Kerstin Gramberg

Zunächst spüren die Studierenden im heimischen Wald- und Gartenmilieu Werkstoffe auf, die sie anschließend in Form einer Stele inszenieren. Als technische Grundlage fungieren ein Metallrohr und ein Metallfuß. Der Werkstoff soll im finalen Objekt im Vordergrund stehen und Form, Ausmaß und Ausdruck der floralen Arbeit bestimmen. Eine nachhaltige Technik – verrottbar oder wiederverwendbar – ist selbstredend.

Die Ergebnisse beeindrucken durch die Reduktion auf einen einzelnen Werkstoff, der seine ganz eigene winterliche Schönheit entfaltet. Vereinzelt ergänzt durch wenige Winterblüten als Akzent.

Das wollige Weiß eines Winterpullovers sieht 
<b>Somi Choi</b>
 in ihrer Arbeit aus 
<i>Miscanthus sinensis</i>
. Sie fädelt die Halme des Chinaschilfs auf zwei Wickeldrähte und arrangiert die so entstandenen „Schals“, die eine Gesamtlänge von etwa 9 m haben, um die Stange. Einzelne Partien hängen mit einem Baumwollfaden an der Decke, um mehr Volumen zu erhalten. In seiner fernöstlichen Schlichtheit und Eleganz wirkt das Werkstück zugleich umarmend und wärmend.
Das wollige Weiß eines Winterpullovers sieht Somi Choi in ihrer Arbeit aus Miscanthus sinensis . Sie fädelt die Halme des Chinaschilfs auf zwei Wickeldrähte und arrangiert die so entstandenen „Schals“, die eine Gesamtlänge von etwa 9 m haben, um die Stange. Einzelne Partien hängen mit einem Baumwollfaden an der Decke, um mehr Volumen zu erhalten. In seiner fernöstlichen Schlichtheit und Eleganz wirkt das Werkstück zugleich umarmend und wärmend. © Kerstin Gramberg
Autor:in
Karin Pressel
ist Fachlehrerin an der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan. Zuvor unterrichtete sie an der Berufsschule in München. Sie leitet Seminare und Demonstrationen, gestaltet Ausstellungen und bewertet bei Wettbewerben. In ihrem Amt als Vizepräsidentin des FDF Bayern und als Mitglied des IHK Prüfungsausschuss ist ihr die Nachwuchsförderung ein besonderes Anliegen. karin.pressel@hswt.de
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