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Orientierungsdaten Baden-Württemberg 2009: Erfolgreich mit viel Aufwand

Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation des Facheinzelhandels in Baden-Württemberg? Die Orientierungsdaten Baden-Württemberg helfen bei der Standortbestimmung und sind Anhaltspunkt für die Situation in ganz Deutschland. Aktuell liegen die Ergebnisse des Jahres 2008 vor. An der Auswertung beteiligten sich 133 Fachbetriebe.
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Für die aktuellen Orientierungsdaten Baden-Württemberg wurden die Zahlen von 45 Einzelhandelsgärtnereien und 88 Facheinzelhändlern für Blumen und Pflanzen ausgewertet. Von diesen insgesamt 133 Fachbetrieben erwirtschaften etwas mehr als die Hälfte einen Umsatz von bis zu 250 000 €. „Kleinere“ Betriebe haben also eine große Bedeutung – das gilt es bei den weiteren Ausführungen zur wirtschaftlichen Situation zu beachten. Etwas weniger als ein Drittel der Betriebe liegt in der Umsatzkategorie „250 000 bis 500 000 €“. Der Anteil der „größeren“ Betriebe mit einem Umsatz von mehr als 500 000 € liegt bei knapp über 20 %.

Reinertrag war im Durchschnitt negativ
Die Umsätze 2008 fielen im Vergleich zum Vorjahr höher aus. Das ist beachtlich, wenn man die stagnierenden bis gesunkenen Umsätze der Bau- und Heimwerkermärkte sowie der Gartencenter vergleicht. Allerdings konnte die durchschnittliche Rentabilität des baden-württembergischen Facheinzelhandels auch 2008 nicht zufriedenstellen. Sowohl bei den reinen Handelsbetrieben als auch bei den Einzelhandelsgärtnereien war der Reinertrag im Durchschnitt negativ. Wenn sich das eingesetzte Kapital dauerhaft nicht verzinst, lohnt sich das Investieren nicht. Vor allem „kleinere“ Betriebe sind betroffen: 88 % der teilnehmenden Betriebe wirtschafteten ohne positiven Reinertrag. Aber auch in der mittleren Umsatz-Größenordnung hatte über die Hälfte keinen Reinertrag. Sogar bei den „großen“ Betrieben blieb ein relativ hoher Anteil ohne Kapitalverzinsung: etwas weniger als ein Viertel. Das zeigt, dass das Jahr 2008 für den Facheinzelhandel allgemein schwierig war.

Mehr Handelsware und mehr Umsatz pro Arbeitskraft
Vor allem Aufwandskennzahlen, die sich auf die eingesetzten Faktoren beziehen, geben wichtige Informationen. Da genaue Flächenangaben nicht erhoben wurden, bleibt nur der Bezug auf die Zahl der eingesetzten Arbeitskräfte. Hier zeigt sich auch in diesem Jahr bei den Handelsbetrieben eine interessante Tendenz. Erfolgreiche Betriebe steigerten den Aufwand für Handelsware pro Arbeitskraft über die Jahre deutlich stärker als der Durchschnitt. Parallel dazu konnten diese Betriebe den Umsatz pro Arbeitskraft deutlich mehr steigern als die anderen. Umsatz und der Einsatz von Handelsware alleine aber sind noch lange kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg. Entscheidend ist, was hängenbleibt, nachdem die weiteren Kosten abgezogen wurden.

Wertschöpfung sollte 35 000 € betragen
Für diese Betrachtung ist das Betriebseinkommen pro Arbeitskraft ein gutes Hilfsmittel. Man zieht vom Umsatz die gesamten betrieblichen Aufwendungen außer dem Lohnaufwand ab und erhält die Wertschöpfung. Bezogen auf eine Arbeitskraft ist diese Zahl ein guter Anhaltspunkt. Erfolgreiche Facheinzelhändler haben Lohnkosten von etwa 28 000 € pro Angestelltem. Deshalb sollte die Wertschöpfung, die dieser Angestellte hervorbringt, mindestens 35 000 € betragen, sprich, die Differenz zwischen den beiden Positionen sollte 7000 € sein. Im Durchschnitt der ausgewerteten Betriebe wird bei einem Lohnaufwand pro Arbeitskraft in Höhe von 26 000 € eine Wertschöpfung von etwas über 30 000 € erreicht. Eines wird auch in diesem Jahr deutlich: Nicht diese oder jene Kennzahl gibt den Ausschlag. Es ist auch nicht die Betriebsgröße alleine. Vielmehr scheint die Aufwandsintensität ein zentraler Erfolgsfaktor zu sein.

Umsatz von 70 000 bis 120 000 € pro Arbeitskraft
Bei den erfolgreichen Einzelhändlern sind sowohl die bezahlten Löhne pro Arbeitskraft höher als auch die pro Arbeitskraft eingesetzten Aufwendungen für Handelsware. Zu den erfolgreichen Betrieben des ersten Drittels zählen überwiegend Betriebe mit einem Umsatz von über 0,5 Mio. €. Gerade bei der Kennzahl Handelsware pro Arbeitskraft werden sehr deutliche Betriebsgrößeneffekte erkennbar. Logische Konsequenz: Pro Arbeitskraft erreichen die erfolgreichen Betriebe einen Umsatz in Höhe von 120 000 €, während die weniger erfolgreichen Betriebe auf 70 000 € pro Arbeitskraft kommen.

Christoph Hintze, LVG Heidelberg

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