Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

19 Teilnehmer beim Alpe-Adria-Cup: Großartiger Wettkampf in Graz

Ein bei uns wenig bekannter, aber bedeutender Floristenwettkampf findet nur alle zehn Jahre und 2010 erst zum zweiten Mal in Graz in Österreich statt. Zu sehen waren tolle Arbeiten in einer tollen Atmosphäre. Am Ende mussten die Veranstalter einen zweiten Siegerscheck ausstellen: Punktgleich erreichten Johann Obendrauf aus Österreich und Felix Geiling-Rasmus aus Deutschland Platz 1.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Karin Hofer, Innsbruck, beim Binden ihres romantischen Straußes auf der Bühne.
Karin Hofer, Innsbruck, beim Binden ihres romantischen Straußes auf der Bühne.Andreas Faber, Bremen
Artikel teilen:
Ungewöhnlich war schon die Ausschreibung für die Wettbewerbsarbeiten beim Alpe-Adria-Cup vom 29. April bis 2. Mai 2010. Die Teilnehmer hatten eine große Stellfläche von 24 m² und für die einzelnen Arbeiten gab es keine Größenbeschränkungen. Auch die Zeiten waren außerordentlich großzügig bemessen: zwei Stunden für den Tischschmuck, drei für die Pflanzarbeit am ersten Tag. Am zweiten Tag zwei Stunden für die Wahlarbeit, drei für den Brautstrauß. Technische und sogar gestalterische Vorarbeiten waren erlaubt, Themen wurden nicht vorgegeben, nur zur Themenarbeit sollte ein kurzer Begleittext erstellt werden. Die Teilnehmer konnten also ihre Kreativität ungebremst entfalten und weitestgehend stressfrei arbeiten. Der Samstagabend war als Bühnenshow konzipiert. In 45 Minuten war ein Strauß zu binden, diesmal ohne vorbereitende Arbeiten. Auch die Überraschungsarbeit folgte einer interessanten Regie. Große Glasgefäße in vier verschiedenen Formen, dazu etwa 20 Gerbera, nach Farben sortiert, wurden verlost. Das Beiwerk konnten sich die Teilnehmer aus einem großen Pool selbst aussuchen, und zwar vor der Abendveranstaltung, sodass etwas mehr Zeit blieb, sich auf dieses Werkstück vorzubereiten, als das sonst bei Überraschungsarbeiten üblich ist. Diese Vorgehensweise führte zu sehr unterschiedlichen Ausführungen. Neunzehn FloristInnen aus acht Ländern waren vertreten: aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien und Italien. Der Cup wurde auf der Grazer Frühjahrsmesse in der modernen, großzügigen und lichtdurchfluteten Stadthalle ausgetragen. Am Wochenende wurden 30 . 000 Besucher erwartet. Ende April ist es plötzlich in Österreich sehr warm geworden und so gab es bereits ein großes Angebot an frühsommerlichen Blumen und Blütenzweigen. Die Teilnehmer bedienten sich überwiegend saisonaler Ware, was den Werkstücken einen frischen Ausdruck verlieh. Das war eine schöne Abwechslung zum Weltcup, wo aufgrund der logistischen Probleme vor allem länger haltbare Floralien zum Einsatz kamen. In der formalen Gestaltung hält sich eine rechteckige Umrissform, wie man sie aus vielen Meisterprüfungen und Ausstellungen kennt, recht hartnäckig. Gleich mehrere Tischdekorationen wurden nach diesem Muster umgesetzt. Wenn die Werkstoffe sehr dicht eingesetzt werden, geht von der Persönlichkeit der Blume manchmal aber viel verloren. Die farbliche Harmonie wurde dagegen konsequent durchgesetzt, indem vor allem verwandte Töne komponiert wurden. Von der Möglichkeit, sich in der Größe auszudehnen, ließen sich die Akteure nicht blenden. Im Gegenteil, bei manchem Brautstrauß ging die Wette eher darum, wer mit den kleinsten Details arbeitet. Da wurden die Elemente schon mal mit Pinzette, Elektronikzange und Floralkleber aus der Einwegspritze zusammengefügt. Bei den Aufbauten dagegen wurden keine Kosten gescheut. Hier sind immer wieder Ausführungen zu sehen, die das Budget einzelner Geschäfte weit übersteigen, das heißt: Ohne Sponsoren ist eine Beteiligung an einem hochkarätigen Wettkampf kaum noch zu stemmen. Vom Veranstalter wurde eine Summe von durchschnittlich 10 000 A genannt, die von den Teilnehmern aufgebracht worden seien. Die großen Unterschiede in der finanziellen Potenz der europäischen Staaten schlagen bis in die Floristikbranche durch. So waren die Teilnehmer aus dem östlichen Europa in ihren materiellen Mitteln für einen solchen Wettkampf deutlich im Hintertreffen. Umso lobenswerter, dass sie sich den Herausforderungen stellten. Punktgleich standen am Ende zwei Sieger auf dem Podest: Johann Obendrauf aus Österreich und Felix Geiling-Rasmus aus Deutschland. Es folgten die Österreicher Rainer Böhm auf Platz 2 und Bernhard Lakonig auf Platz 3. Der Wettbewerb war gleichzeitig die Austragung der österreichischen Meisterschaft. Und so ergaben sich folgerichtig noch ein paar schöne Pokale für Johann Obendrauf, Rainer Böhm und Bernhard Lakonig.

Text und Fotos: Andreas Faber, Bremen
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren