FDF reagiert „mit Erstaunen“ auf IG-BAU-Pressemitteilung zum Valentinstag
- Veröffentlicht am
Die harte Mehrarbeit am Valentinstag lohne sich zwar für die Betriebe, zahle sich für die Beschäftigten aber kaum aus. „Ihr Stundenlohn ist so niedrig, dass man davon kaum leben kann“, so die Gewerkschaft. Sie spricht von deutschlandweit 31.700 Fachkräften. „Beratung und professionell gebundene Sträuße ziehen Kunden in Blumenläden. Für Qualität bezahlen sie auch gern etwas mehr als für den Fertigstrauß von der Tankstelle“, sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Harald Schaum. „Ohne das vielseitige Können und große Engagement der Beschäftigten gäbe es aber keinen Grund, im Fachgeschäft zu kaufen. Es ist deshalb im eigenen Interesse der Arbeitgeber die Floristen gerecht zu bezahlen.“ Weiter heißt es: „Der Blumenhandel in Deutschland boomt. Im vergangenen Jahr ist insbesondere der Umsatz mit Fairtrade-Produkten um 35 % gestiegen. Die Preise entwickelten sich mit einem Plus von 10 % im Jahr 2012 fünf Mal stärker als die allgemeine Teuerungsrate von zwei Prozent. Dagegen liegen die Einkommen der Floristen im Westen zwischen 1.363 und 2.132 Euro brutto monatlich. Der Stundenlohn liegt oftmals deutlich im Niedriglohnbereich. In manchen Bundesländern im Osten existiert seit Jahren überhaupt kein Tarifvertrag mehr. In der Folge rangieren die Löhne teilweise deutlich unter Westniveau.“
Der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) reagiert auf die Pressemitteilung der IG BAU „mit Erstaunen“ und betrachtet die „Veröffentlichung falscher Fakten über die Floristik-Branche“ als Säbelrasseln vor den Tarifverhandlungen. „Auch wenn IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Harald Schaum zugute gehalten werden muss, dass er auf Grund permanter Umstrukturierungen innerhalb der IG BAU erst seit Kurzem direkt mit der Floristik und unserer Branche beschäfigt ist, sollte man doch gerade mit Blick auf Tarifverhandlungen und anlässlich eines wichtigen Tages für die Branche bei klaren Fakten bleiben“, heißt es in einer Stellungnahme des FDF.
Bei dem von der IG BAU angeführten Lohn (im Westen) handle es sich um eine Mindestbezugsgröße für ungelernte Saisonarbeiter und Aushilfskräfte in der Branche. Der zurzeit im Tarifvertrag angegebene Ecklohn in Höhe von 1.603 € sei als Einstiegslohn für eine Floristin ohne jegliche Zusatzqualifikation zu verstehen. Zusätzliche Kompetenz, Erfahrung und die Übernahme von Verantwortung spiegelten sich in leistungsorientierter Entlohnung wider. Einen Boom habe die Floristik-Branche im vergangenen Jahr sicher nicht erlebt. Kaufzurückhaltung bei Konsumenten und die Konkurrenz branchenfremder Anbieter sind Ursachen dafür. Dass die IG BAU einen Boom an einer Umsatzsteigerung von 35% bei Fairtrade-Produkten herleitet, zeuge von Unkenntnis über Marktrealitäten. Im Blumenfachhandel machten in Kenia produzierte Fairtrade-Rosen einen Marktanteil von nur rund 4 % aus, der überwiegende Anteil der Blumen aus diesem Programm werde als Bundware über die Supermärkte vermarket.
„Den Tarifverhandlungen über die Floristik-Branche am 5. März sehen wir mit positiver Erwartung entgegen“, heißt es zum Schluss. Die Tarifkommission des FDF gehe von einem sachlichen und konstruktiven Verlauf der Gespräche aus. (IG Bau/FDF)
(c) florieren! online, 15.2.13
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.