Nelkentheater in Erfurt
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Im Mittelalter galt die Nelke als Symbol der Ehe und der Verlobung, während der französischen Revolution war die rote Nelke ein Zeichen des Widerstands und zu DDR-Zeiten war sie das Emblem der Arbeiterbewegung. In Erfurt gab es vor etwa 200 Jahren sogar eine Vereinigung von sogenannten Blumisten, die sich der Nelkenzucht verschrieben hatten. Diese Vielfalt an Themen und Bedeutungen reizte den Thüringer Floristen Christopher Ernst, der für die Gestaltung der Hallenschau verantwortlich war.
Weil die Nelke „bei uns im Osten ein etwas zwiespältiges, angestaubtes Image hat“, inszenierte Christopher Ernst die Nelke in Erfurt auf eine neue Weise – bis auf eine kleine Anspielung mit Moos und Asparagus auf die traditionellen Nelkengestecke der 1960er Jahre. Opulent und von edlen Stoffbahnen umspielt, zeigen sich Nelkengestecke, die dem Zeitalter der Renaissance ein gestalterisches Gesicht geben. An anderer Stelle erlebt man Nelken minimalistisch als einzelne Blüten in asiatisch angehauchten Werkstücken. Wenige Schritte weiter wirken Nelken in 2 m hohen Edelstahlgefäßen in Farbblöcken durch ihre Masse. In unterschiedlichen Sträußen haben die Nelken mal einen naturhaften, mal einen futuristisch inszenierten Auftritt, aber auch in der klassischen Tisch- und Hochzeitsfloristik dürfen sie nicht fehlen.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen wurden die Werkstücke zum Teil vor der Halle präsentiert, zum Teil so, dass sie durch die großflächigen Hallenfenster zu sehen waren. An einzelnen Selfie-Stationen können Besucher selbst zu Akteuren des Nelkentheaters werden.
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