Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Silberne Rose

Tino Hoogterp ist der Bayerische Landesmeister der Floristen

Tino Hoogterp ist Bayerischer Landesmeister der Floristen 2023. Auf Platz 2 landete Anna Heizmann, auf dem dritten Platz Lea Bußjäger. Die bayerische Landesmeisterschaft wurde am 16. September 2023 im Gasteig HP8, im Rahmen des diesjährigen Flower-Power Festivals München austragen. 

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
v.l.: Die Anna Heizmann, Tino Hoogterp und Lea Bußjäger
v.l.: Die Anna Heizmann, Tino Hoogterp und Lea BußjägerFDF LV Bayern
Artikel teilen:

"Flower Power" war dann auch das Motto für den Wettbewerb.Die sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten einen Raumschmuck, einen Strauß, eine Gefäßfüllung und ein freies Werkstück fertigen. Den Sieg holte Tino Hoogterp, von Blumen Brandl aus München für sich, welcher nun im nächsten Jahr an der deutschen Meisterschaft für Floristen in Berlin Bayern vertreten darf. Den zweiten Platz sicherte sich Anna Heizmann, selbstständige Floristmeisterin und den dritten Platz Lea Bußjäger von Blumen Müssig am Rathaus.

Der Wettbewerb im Detail

Schon früh morgen startete der Tag für die Teilnehmer*innen mit den letzten Vorbereitungen, um 10 Uhr fiel dann der Startschuss und der Wettkampf begann. Die sechs Florist*innen stellten sich den vier Aufgaben zu folgenden Themen:

Aufgabe 1: Gestalten Sie einen Raumschmuck, welcher eine Hommage an die Hippie Zeit darstellt.

Die Techniken und Konstrukte der Teilnehmer*innen boten ein breites Spektrum an. So fertigte Lea Bußjäger mit der Startnummer 1 einen Raumschmuck, dessen Wasserversorgung aus vielen Schläuchen bestand. Anna Heizmann hingegen griff die Schattenseite auf, und setzte in einem eisernen Regal gekonnt Munitionskisten, Stacheldraht und Co in Szene. Tino Hoogterp setzte in seinem Raumschmuck auf die Darstellung von zwei Gegensätzen; mit einer „Betonwand“ sorgte er für eine optische Trennung dieser zwei Gegensätze. Er steckte seine Blumen in viele mit Sphangum Moos gefüllte Gläser und vereinte sie in einem großen Gefäß zu einem Ganzen. Christina Seisenberger griff mit ihrem alternativen „Gefäß“ die Thematik ganz anders auf. Sie wählte für diese Arbeit Schlaghosen aus denen Sie Ihre Blumen entspringen ließ. Diana Bittmann hatte sich für ein Peace-Zeichen entschieden. Sperrholz, Holzspieße und Reagenzgläser bildeten die Unterkonstruktion, in das sie die Blumen integrierte. Irmgard Fendt arbeitete ebenfalls ein Peace-Zeichen, welches in Steckmasse gesteckt wurde.

Aufgabe 2: Binden Sie einen Strauß zu einem Ihrer Lieblings Powersongs.

Bei dieser Aufgabe kam gleich zweimal der gleiche Song vor. So wählten Lea Bußjäger und Diana Bittmann das Lied „Viva la Vida“ von der Band Coldplay, interpretierten dieses jedoch vollkommen anders. Lea Bußjäger: „Die fröhliche Melodie dieses Songs ermutigt, gibt Kraft und löst Glücksgefühle aus. Mit dem dynamischen Rhythmus verbinde ich automatisch gute Laune. Außerdem verleiht es mir neue Energie. Im Strauß sollen die leuchtende Farbkomposition und die vielfältige Blütenauswahl diese Gefühle ausstrahlen und an den Betrachter vermitteln – getreu dem Motto: Lebe das Leben!“

Diana Bittmann begründete ihre Wahl so: „Mein Power Song "Viva la Vida“ von Coldplay ist ein zeitloser Hit, der mit seiner Melodie und seinen tiefgründigen Texten die Herzen der Zuhörer erobert hat. Der Song erzählt die Geschichte eines einst mächtigen Herrschers, der seinen Thron verliert und die Höhen und Tiefen seines Lebens reflektiert. Die Musik ist eine meisterhafte Mischung aus orchestralem Glanz und Rockelementen, die eine emotionale Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens darstellt. "Viva la Vida" von Coldplay ist nicht nur ein musikalisches Meisterwerk, sondern auch eine Hymne an das Leben selbst. Wenn man dabei an Blumen denkt, erhält man eine lebendige Vorstellung davon, wie die Musik und die Natur zusammenkommen, um unsere Sinne zu berühren und unsere Gefühle zu entfachen. Es ist eine Einladung, das Leben in all seinen Facetten zu feiern und zu schätzen, ebenso wie die Schönheit der Blumen, die es umgeben. Mit jedem Akkord und jedem Blütenblatt erinnert uns dieses Lied daran, dass das Leben ein ständiger Tanz ist, ein üppiges Blumenmeer aus Emotionen und Erfahrungen. Und genau wie diese Blumen blühen, erblüht "Viva la Vida" immer wieder aufs Neue in unseren Herzen, bereit, uns mit seiner unvergleichlichen Harmonie zu bezaubern. Für mich mein absoluter Power Song: kraftvoll, harmonisch, zeitlos und vor allem energiegeladen.“ Sie verwendete Craspedien (Trommelstöcke) für die durchgehenden Trommelschläge, Gloriosa als Symbol für den besungenen König, Sandersonia (Goldglöckchen) als Symbol für Jerusalems Glocken.

Christina Seisenberger entschied sich für „Cover Me In Sunshine“ von Pink & Willow Sage Hart. Tino Hoogterp wählte für sich „Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Anna Heizmann griff „Momentnsammler“ von Schmidbauer & Kälberer auf und Irmgard Fendt gestaltete Ihren Strauß passend zu dem Lied von Gehard Wendlland „Überall blühen Rosen“. So unterschiedlich wie die Lieder ausgewählt wurden, so unterschiedlich zeigten sich auch die fertigen Sträuße.

Aufgabe 3: Gestalten Sie eine Gefäßfüllung und stellen eine „Powerflower“ besonders in den Vordergrund.

Das Publikum verfolgte hier hautnah die Veränderungen jeder Gefäßfüllung und konnte so immer stärker erkennen welche „Powerflower“ bei den Teilnehmer*innen im Vordergrund stand.

Aufgabe 4: Erarbeiten Sie ein freies Werkstück, welches Ihre persönliche „Power“ aufgreift.

Die wohl schwerste Aufgabe des Tages. In den Aufgaben zuvor konnten die Teilnehmer*innen sich an unterschiedlichen Dingen orientieren, wie Songtexte oder historische Fakten – doch bei diesem Werkstück musste man sich mit sich selbst auseinander setzen und die Aspekte der eigenen Persönlichkeit floral interpretieren. Um es für die Jury und das Publikum etwas aufzuschlüsseln und verständlicher zu gestalten, hatten die Teilnehmer*innen auch hier im Voraus eine Erklärung vorbereitet.

Lea Bußjäger: „Als freie Arbeit werde ich ein gebundenes Werkstück fertigen. Die Gestaltung ist sehr natürlich – Natürlichkeit prägt mich. Die gearbeiteten Bindestellen sollen ein Zeichen für meine Verlässlichkeit und Zwischenmenschlichkeit sein. Lebhafte Farben spiegeln mein fröhliches und freundliches Gemüt wider. Die zum Teil verwendeten wilden Blumen und Werkstoffe symbolisieren ebenfalls meine Naturverbundenheit. Ehrgeiz ist mein Ansporn, deshalb wage ich mich das erste Mal an diese Technikform.“

Anna Heizmann zitiert Marie von Ebner-Eschenbach: „Wo gibt es noch einmal zwei Dinge so gegensätzlich und so nah verwandt, so unähnlich und doch so kaum voneinander zu unterscheiden wie Bescheidenheit und Stolz?“ „Auf meinem Weg zur Meisterfloristin habe ich gelernt, dass mich vor allem das harmonische Zusammenspiel aus Gegensätzen ausmacht. Wo Bescheidenheit ist, ist auch Stolz. Wo Ruhe und Stabilität ist, ist auch die Aufregung, die Neugier und der Respekt vor neuen Herausforderungen. Ich bin vielseitig. Dieses Gegenspiel stelle ich in einem raumgreifenden Hohlkörper dar. Das Netz aus Linien wirkt auf den ersten Blick ungezwungen und frei. Diese Leichtigkeit ist ein Resultat meiner Gestaltung. Eine Körperform die Raum schafft. Ein Raum, der für vieles Platz hat, der mit Wissen, Begegnungen, Freunden, Erlebnissen und schönen Momenten gefüllt werden will. Die vielfältige Werkstoffauswahl vereint sich zu einer offenen Form. Sie symbolisiert meine eigene Offenheit und meine große Lust auf immer neue Erfahrungen, Abenteuer und Lebensmomente. Die Form definiert sich vor allem durch Überschneidungen der einzelnen Linien. Die Knotenpunkte geben dem Werkstück Halt und sind Voraussetzung für die Stabilität des Konstrukts. Genauso geht es auch mir. Egal welche Herausforderung mir das Leben bringt, ich habe das Glück auf meine Erfahrung und meine Lebensbegleiter aufzubauen und zu vertrauen. Die mich zusammenhalten, immer unterstützen und mir Stabilität geben.“

Tino Hoogterp: „Eine meiner Stärken ist, mir meiner Schwächen bewusst zu sein. Aus diesem Grund habe ich Kolleginnen und Kollegen aus der Branche gebeten, mir Schlagwörter zu meiner Persönlichkeit und zur gestalterischen Person zu nennen. Zu meiner Persönlichkeit: Ich bin vorurteilsfrei und soziales Engagement ist mir wichtig! Keine Ausgrenzung in jeglicher Hinsicht. Meine Ansicht ist, auch in der Floristik hat jedes Individuum seinen Charme, seinen Reiz und verdient es, in seinem eigenen Raum präsentiert zu werden. Punkte wie: Schonungslos ehrlich, anpackend, motiviert, harte Schale und weicher Kern und Heimatverbundenheit wurden mir hoch angerechnet. Man könnte meine persönliche Superpower auch beschreiben mit: Weltoffen, authentisch und gutherzig. Zur gestalterischen Person: Mein großes Interesse ist es, verschiedene Materialien und Werkstoffe miteinander zu kombinieren, die auf den ersten Blick nicht kompatibel scheinen. Zudem bin ich bekannt für meine Stilbruchsicherheit und meine florale Renitenz. Mein Herz schlägt zudem für eine ausdrucksstarke, leidenschaftliche, pure und schnörkellose Gestaltung. Meine Herangehensweise an Arbeiten ist oft “um die Ecke denkend” und nach unkonventionellen Methoden suchend und findend.“

Christina Seisenberger: „Als freies Werkstück habe ich einen blumigen Stuhl in Anlehnung an die Natur gewählt. Für mich spiegelt dieses Werkstück meine Eigenschaften und meine Power wider. Ich finde neue Kraft in der Natur, auch bin ich sehr naturverbunden und arbeite liebend gerne mit deren Materialien. Eine Präsentation der Natur ist für mich – ein Kind vom Land – ein Bedürfnis. Wird das Leben mal anstrengend, finde ich in der Natur meinen Ruhepol. Trotzdem geht es sehr bunt in meinem Leben zu. All diese Power, die ich in mir Trage und auch nach außen bringe, will ich durch die kräftig bunten Blumen zum Ausdruck bringen.“

Diana Bittmann: „Die wohl schwierigste Aufgabe besteht darin, meine eigenen charakterstarken Eigenschaften zu benennen. Daher habe ich meine Freunde, Kollegen und Familie um ihre Meinung gebeten. Alle kamen zu dem gleichen Schluss: "Du hast ein gutes Herz, bist immer für jeden da und hilfst, wo du nur kannst." Obwohl diese Rückmeldungen nicht besonders konkret waren, habe ich versucht, meine Superpower zu identifizieren. Ich habe erkannt, dass meine Stärke in meiner hohen emotionalen Kompetenz liegt. Diese zeichnet sich durch meine Fähigkeit aus, meine eigenen Gefühle gut zu erkennen, zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Ich bin sensibel und kann meine Bedürfnisse und Grenzen klar kommunizieren. Gleichzeitig bin ich einfühlsam und kann mich gut in die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen hineinversetzen. Es ist für mich selbstverständlich, empathisch zu reagieren und anderen Unterstützung und Trost zu spenden. Zudem bin ich ein guter Zuhörer und kann Konflikte auf konstruktive Weise lösen. Es liegt mir am Herzen, andere Menschen zu motivieren und zu inspirieren. Meine persönliche Power liegt also eindeutig in meiner emotionalen Kompetenz, die es mir ermöglicht, mich selbst und andere Menschen besser zu verstehen und eine positive und harmonische Atmosphäre zu schaffen. Und all das mache ich mit viel Leidenschaft. Es ist jedoch eine Herausforderung, diese Vielfalt und Stärke der emotionalen Kompetenz floral darzustellen und gleichzeitig die Harmonie, die mir so wichtig ist, zu verdeutlichen.“

Irmgard Fendt: „Bei dem Satz, was sind deine Stärken“, fiel mir sofort der rundgesteckte Kranz ein. Es ist eine meiner Lieblingsarbeiten in der Floristik. Es gibt keinen Anfang und kein Ende, er symbolisiert den Kreislauf der Natur, er ist das Symbol für Hoffnung und Unendlichkeit. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich meine Kreativität ausleben kann. Florale Herausforderungen machen mein Leben noch spannender. Oft kann ich Beruf und Hobby nicht voneinander trennen. Denn mein Beruf ist mein Hobby. Ich liebe alle Farben, manche mit ein bisschen mehr und manche mit etwas weniger Hingabe. Die Jahreszeiten spielen hier auch eine große Rolle. Es ist mir aber immer wichtig, dass das Endprodukt stimmig ist. Die Farben müssen harmonieren. Farbbrücken sind mir hier immer ein willkommener Freund. Ich wähle für mein Werkstück allerdings die Nichtfarbe Weiß, da es meine Lieblingsfarbe ist. Oft sind am Abend, nach stundenlangem Dekorieren meine Augen von so vielen Farben und Eindrücken überflutet, dass es für mich eine Wohltat ist, mich in meinem weißen Garten zu erholen.“

Für die Teilnehmenden endete der Wettkampf um 15 Uhr. Die Siegerehrung fand am Abend statt und bildete einen harmonischen Abschluss zum vorangegangenen Tag. Zeitgleich mit der Siegerehrung wurde auch die Ausstellung der Werkstücke eröffnet und so konnten alle blumenbegeisterten am Sonntag die Arbeiten bestaunen.

Den Tag über moderierten Karin Pressel, Lehrerin an der staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan, gemeinsam mit Fredericke Roser, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk. Souverän und mit einer frischen Art führten Sie mit Interviews der Jury (Josef Dirr, Marianne Wieler, Johann Obendrauf), der Sponsoren ("Gold Sponsor" FleuraMetz Deutschland; "Silber Sponsoren" Kwoka Florisitk Handels-GmbH und Smithers Oasis Germany), dem Vorjahres-Sieger Andreas Müssig, der Teilnehmer*innen und der Vorstellung von den Werkstücken mit allen fachlichen Komponenten durch den Tag.

Der FDF Bayern hat alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf seiner Homepage vorgestellt: www.floristenverband.bayern/bay-landesmeisterschaft

 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren