Karte überholt Bargeld
Erstmals seit Beginn der Erhebungen haben sich Kartenzahlungen gegenüber dem Bargeld durchgesetzt. Dies belegt die aktuelle, repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme.
von Initiative Deutsche Zahlungssysteme/Redaktion erschienen am 31.10.20252006 ließ die Initiative erstmals eine umfassende Allensbach-Studie zum Bezahlverhalten durchführen – seitdem erfolgt die Erhebung jährlich. In diesem Jahr hat dabei die Kartenzahlung zum ersten Mal die Barzahlung überholt. 47 Prozent der Befragten gaben an, bei ihrem letzten Einkauf mit Karte bezahlt zu haben (2024: 44 Prozent). Zahlungen mit Scheinen oder Münzen folgten dicht dahinter mit 41 Prozent (2024: 48 Prozent). Unter den Personen, die verschiedene Bezahlkarten besitzen, nutzt über die Hälfte (52 Prozent) am liebsten ihre girocard, während 15 Prozent die Kreditkarte bevorzugen. Auch ein Blick in die Zukunft zeigt: Im Jahr 2030 prognostizieren 77 Prozent der Befragten, dass die Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel bleibt.
Mobile Payment setzt sich weiter durch
Der Trend zum digitalen Bezahlen manifestiert sich im kontinuierlichen Wachstum von Mobile Payment: Jede:r Vierte (25 Prozent) gab an, schon einmal mit seinem Smartphone oder seiner Smartwatch bezahlt zu haben – damit hat sich die Anwendung dieses Zahlungsverfahrens in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2022: 12 Prozent). Besonders bei Personen unter 30 Jahren ist Mobile Payment beliebt: 42 Prozent bezahlen am liebsten mit ihrem mobilen Endgerät. Damit liegt Bezahlen mit Smartphone oder -watch bei dieser Altersgruppe fast gleichauf mit der klassischen Kartenzahlung (45 Prozent).
Die Umfrage verdeutlicht, dass die aktuelle politische und wirtschaftliche Weltlage das Zahlungsverhalten maßgeblich beeinflusst. Demnach wächst das Bewusstsein für unabhängige Bezahlmethoden: 60 Prozent der Befragten halten es für wichtig, auch in Zukunft mit der girocard oder wero über deutsche beziehungsweise europäische Alternativen zu amerikanischen Anbietern wie VISA, Mastercard oder PayPal zu verfügen. Das sind 15 Prozent mehr als noch vor drei Jahren (2022: 45 Prozent).
Dass Deutschland dadurch Souveränität gegenüber den USA gewinnt, sehen 69 Prozent der Befragten als klaren Vorteil. Ingo Limburg, Vorsitzender der IDZ, betont die Relevanz eines eigenen Zahlungssystems: „Unsere digitalen Zahlungslösungen stehen für Selbstbestimmung und Sicherheit. In unsicheren Zeiten ist es für Verbraucher:innen entscheidend, sich auf unabhängige Systeme zu verlassen, die höchsten Datenschutzstandards gerecht werden.“ Die strengeren Datenschutzbestimmungen und der umfassendere Verbraucherschutz sprechen für die Hälfte (50 Prozent) der Befragten klar für ein europäisches Bezahlsystem. Bemerkenswert ist ferner, dass rund sieben von zehn Befragten (71 Prozent) nicht wussten, dass europäische Datenschutzvorgaben für globale Paymentanbieter keine Gültigkeit besitzen.
Politische Lage verändert Konsumverhalten
Die derzeitigen internationalen Entwicklungen wirken sich auf die Stimmung in Deutschland aus: Rund jede:r Dritte fühlt sich durch die Lage bedrückt (34 Prozent), und 29 Prozent haben Zukunftsängste. Diese Befindlichkeiten spiegeln sich auch im Konsumverhalten wider: 70 Prozent achten beim Einkaufen stärker auf den Preis. Jede:r Zweite (49 Prozent) kann sich aufgrund gestiegener Preise weniger leisten. Um die deutsche und die europäische Wirtschaft zu stärken, greifen mehr Menschen gezielt zu Produkten „made in Germany“ und „made in EU“ – vor allem bei Lebensmitteln (62 Prozent). Jede:r Fünfte (20 Prozent) versucht als Reaktion auf die derzeitige Politik, US-amerikanische Produkte bewusst zu meiden. Unabhängigkeit entwickelt sich zum wichtigen Konsumkriterium – wie nicht zuletzt Initiativen wie „Go European“ unterstreichen. Doch diese Entscheidung stoppt nicht beim Einkaufen, auch an der Kasse haben Verbraucher:innen die Wahl. In Deutschland fungiert die girocard als eigenständiges Zahlungssystem, das den geltenden Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen entspricht.



Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.