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Bestatterin zu Gast im Unterricht

Mit dem Thema „Beratung und Betreuung im Trauerfall“ beschäftigen sich zurzeit die Florist-Auszubildenden der Mittelstufe am Gregor-Mendel-Berufskolleg, Paderborn, mit ihren Lehrerinnen Antje Perpeet und Ulrike Nentwich. Ausgehend von einer fiktiven Lernsituation, in der eine Kundin im Namen der Mitarbeiter für ihren verstorbenen Arbeitgeber einen Trauerkranz bestellen möchte, ergaben sich viele Fragen rund um Tod und Bestattung.
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Ursula Goebel, Floristmeisterin und Bestatterin aus Rietberg, kam in den Unterricht und sprach mit den Auszubildenden sowohl über den Umgang mit trauernden Kunden im Fachgeschäft als auch über die unterschiedlichen Abläufe von heutigen Bestattungen. „Man sollte sich mitten im Leben mit dem Tod beschäftigen, dann ist der Umgang mit dem Tod etwas einfacher zu ertragen.“
Schnell überwanden die Auszubildenden ihre anfängliche Zurückhaltung und stellten Fragen: Wie läuft eine Urnenbeisetzung ab? Warum darf man
die Urne nicht auf den Kamin stellen? Muss ich der Kundin mein Beileid aussprechen? Mit Geduld und Fachwissen antwortete die Floristmeisterin. Dabei wurde deutlich, dass im Mittelpunkt ihres Wirkens die Menschen, und zwar der Verstorbene ebenso wie der Hinterbliebene, stehen. Beispielsweise erklärte sie, dass ein Sargschmuck nicht mit Hammer und Nagel auf dem Sarg
befestigt werden sollte. „Wenn wir an einen Sarg treten, sollten wir uns vergegenwärtigen, dass ein Mensch darin liegt und ihm mit Achtung gegenübertreten.“
Besonders aufmerksam verfolgten die Schülerinnen Goebels Ausführungen über die Beratung von trauernden Kunden im Floristfachgeschäft. Sie empfahl, sich intuitiv auf das eigene Gefühl zu verlassen, um die richtigen Worte und Gesten zu finden.
Auch wirtschaftliche Aspekte wurden diskutiert. Goebel berichtete aus der Praxis: Zwar kann es für ein Floristfachgeschäft interessant sein, mit einem Bestatter zu kooperieren, doch damit verlieren die Floristen die Möglichkeit, den trauernden Kunden kompetent zu beraten und für den Verstorbenen ein individuelles Werkstück anzufertigen.
Goebels Besuch gab den Auszubildenden einen Einblick in die heutige Bestattungskultur und nahm ihnen darüber hinaus ein wenig die Angst vor
einem Gespräch über das Thema „Tod und Bestattung“. Goebel vermittelte einerseits, dass Bestatter sich einem Beruf verschrieben haben, der sehr viel Einfühlungsvermögen verlangt, andererseits, dass die berufliche Doppelqualifikation Floristmeisterin und Bestatterin besonders aus Sicht des trauernden Kunden eine gelungene Kombination darstellt.

Ulrike Nentwich, Gregor-Mendel-Berufskolleg, Paderborn
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