FEUPF feiert Geburtstag
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1956 wurde die Organisation der Europäischen Floristenverbände als Dachorganisation gegründet. 17 Länder sind mittlerweile vertreten. Bei den Vorträgen wurde deutlich, dass die Mitgliedsländer zwar auf unterschiedlichen Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung stehen, die Erfolgsrezepte aber ähnlich sein können.
Vom Kampf um die Verbrauchergunst aus Sicht eines niederländischen Marktforschungsinstituts berichtete Prof. Henk Gianotten, EMI Business & Polici Research. „Ein Autohersteller verkauft Autos. Was verkauft ein Ladeninhaber?“ Zunächst einmal muss das Geschäft selbst den Kunden zum Einkaufen animieren. Gefällt das Ambiente, wird er auch etwas kaufen. Der moderne Kunde ist gut informiert, kennt Preise und Produkte und erwartet eine entsprechende Beratung. Das Problem vieler kleiner Geschäfte ist, dass sie sich dem Kunden gegenüber nicht gut genug verkaufen. Das betrifft nicht nur Floristen! In wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern wie den Niederlanden, Deutschland oder Italien kommt dazu, dass sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet. Die Verbraucher kaufen entweder edle und hochwertige Produkte oder billige Massenware. Um erfolgreich zu sein, braucht man ausgefeilte Strategien. „Fein raus“ sind laut Gianotten Länder wie Norwegen oder die Schweiz. Dort ist der wirtschaftliche Wandel so weit fortgeschritten, das sich die Zielgruppen klar unterscheiden.
„Floristen müssen viel mehr mit dem Kunden arbeiten und sollten dafür weniger Zeit in der Bindestube verbringen“, brachte Felix Schrandt, Blumenbüro Holland, seine Ausführungen auf den Punkt. Im Klartext: Wer die Kunden und ihre Wünsche aus den Augen verliert, wird zu den Verlierern gehören. Schrandt forderte die Floristen auf, sich zum lokalen Anbieter zu wandeln. Man müsse wissen, was die Menschen vor Ort wollen und in welchen Traditionen sie leben.
Zum Thema „Wie konkurriert man mit einem Supermarkt“ machte sich Toine Zwitserlood, Generalsekretär der FEUPF und Geschäftsführer des niederländischen Floristenverbands VBW, Gedanken. Eine Umfrage der FEUPF unter den Mitgliedsländern zeigte, dass „mehr Kooperation im Einkauf“ eine Lösung sein könnte. Doch das hat seine Grenzen, wie ein Versuch der VBW zeigt: Ein Gemeinschaftseinkauf in den Niederlanden ist praktisch gescheitert. Viele Floristen erwarten von ihren Verbänden Rezepte und Ideen, wie man in Zukunft erfolgreich sein kann. Hier sieht auch die FEUPF eine ihrer Aufgaben: Tauschen sich die Verbände auch internatio-nal noch mehr aus, müssen nicht alle die gleichen, zum Teil finanziell schwerwiegenden Erfahrungen machen.
Trotz der düsteren Prognosen, die die Branche zurzeit zu beherrschen scheinen, gab es in Nieuwegein auch Lichtblicke: Shop-in-Shop wäre ein Weg, um mit den großen Supermärkten zu kooperieren, statt sie mit Waffen zu schlagen, die dem einzelnen nicht zur Verfügung stehen. Auch für mobile Marktfloristen und den Straßenverkauf sehen die Niederländer noch gute Chancen. Wer ein „festes“ Geschäft betreibt, sollte sich genau überlegen, welche Kundengruppe mit welcher Strategie angesprochen werden soll. In allen Ländern gibt es erfolgreiche Fachgeschäfte, die beweisen, dass es Strategien gibt.
Christiane James, Straelen
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