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Impulse: Selbstbewusstsein

Ich weiß nicht, wie oft wir Floristen schon Artikel über Marketingstrategien, Kalkulationen, Wettbewerbsanalysen etc. gelesen haben. Wir hören uns Vorträge in Großmärkten an, betrachten wundervolle floristische Arbeiten und in unseren Köpfen bildet sich ein Satz: "Bei mir geht das nicht, in der Stadt vielleicht, aber bei meinen Kunden, bei unserer Lage …"
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Noch schlimmer ist es, wenn wir mit Freunden oder Bekannten über unsere Arbeit und die damit verbundenen Problematiken reden und sie alle mit wunderbaren Verbesserungsvorschlägen kommen. Wir denken – schön und gut –, aber in unserem Betrieb ist das ganz anders, da funktioniert das nicht. Wir fühlen uns ein ums andere Mal unverstanden und ärgern uns: Als ob wir nicht schon alles durchdacht hätten!

Mal ehrlich, die Hauptprobleme sind Zeit und Geld. Zu wenig Zeit, all das Kreative in uns und für unsere Kunden zu entwickeln. Zeit zum Entspannen. Zeit, um sich richtig mit der Kalkulation zu befassen. Zeit, um in Ruhe die Buchhaltung auch wirklich zu verstehen. Zeit, mal einen richtig schönen Eyecatcher zu fertigen. Zeit, bei einer Erkältung im Bett zu bleiben oder auch nur mal zum Urlaub machen.

Und Geld. Geld, um das alles zu finanzieren. Um nicht mit Sorge auf die Rente blicken zu müssen. Um den Floristinnen mehr zahlen und ihre Arbeitsleistungen an Weihnachten und Muttertag auch finanziell würdigen zu können. Und nicht denken müssen, die hätten es ja alle viel besser als ich – geregeltes Einkommen, Feierabend, Urlaub. Geld für eine Putzfrau oder eine Köchin. Geld, das wir auf Grund unserer Arbeitsleistung allemal verdient hätten.

Aber wie dahin kommen? Es gibt leider keine Pauschallösungen für unsere Problematiken. Preise erhöhen, tolle einfallsreiche Sachen machen, rationalisieren, Kosten senken etc. Im Angebot sind eine Vielzahl von Möglichkeiten, die auch alle ihre Berechtigung haben. Womit anfangen?

Ich denke am Anfang, da steht etwas ganz anderes: Das eigene Gefühl zu unserer Arbeit. Wir haben einen tollen Beruf, er ermöglicht uns, kreativ zu sein, selbstständig zu arbeiten, eigene Ideen umzusetzen, mit Menschen in Kontakt zu sein, handwerklich zu arbeiten und sofort ein Feedback zu bekommen. Wie schön der Strauß ist, den Sie gemacht haben, oder wie glücklich die Ehefrau ist, weil ihr die Blumen in der Trauerhalle Trost gespendet haben.

Wenn wir selbstbewusster unseren Berufsstand vertreten, die Freude am Arbeiten mit schönen Blumen nach außen tragen und wir uns dessen bewusst sind, dass unsere Arbeit es wert ist, gut entlohnt zu werden, dann ist schon mal der erste Schritt getan und die nächsten Schritte werden folgen.

Birgit Barth, Rüsselsheim

Birgit Barth ist Floristmeisterin und erarbeitet praxisnahe Konzeptionen zur betrieblichen Weiterentwicklung für Blumengeschäfte. Informationen unter Tel. 06142/ 71621. Unter dem Titel "Impulse" wird sie in den nächsten Ausgaben verschiedene Themen beleuchten.

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