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Impulse: Unternehmensrealität

Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mit unseren Wünschen und Zielen auseinandergesetzt haben, geht es heute um unsere Möglichkeiten und darum, welche unserer Ziele wir verwirklichen können. Wo müssen wir Abstriche machen und wo müssen wir Kompromisse eingehen? Hierzu möchte ich einige Beispiele aus der Praxis anführen.
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Eine Kollegin besitzt ein Blumengeschäft in einer Arbeitersiedlung, mit Hochhäusern, sozialem Wohnungsbau und geringer Kaufkraft. Sie fertigt hauptsächlich dekorative Werkstücke mit sehr vielen Accessoires: Bänder, Plüschtiere, Stecker etc., die sie fast immer in Folie verpackt. Werkstücke, mit denen sich viele Floristen schwer tun. Auch ihrem Geschmack entspricht es nicht. Aber es ist genau das, was ihre Kunden lieben. Das Geschäft floriert, sie macht gute Gewinne und sie hat keine Existenzängste, was ihr sehr wichtig ist.

Im Gegenzug dazu ein Floristmeister in einer Kleinstadt. Er verkauft anspruchsvolle Floristik und Innendekor. Er besitzt einen wunderschönen Laden mit ausgefallenen Werkstücken. Sein Kundenstamm ist jedoch zu klein. Seine Arbeiten sind sehr zeitintensiv und meistens kann er sich seine Arbeitszeit nicht bezahlen lassen. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage musste er Mitarbeiter entlassen, weitere Rationalisierungsmaßnahmen werden ausprobiert. Ein Umzug in eine andere Geschäftslage kommt für ihn nicht in Frage. Momentan fängt er vieles mit seiner eigenen Arbeitskraft ab. Ihm ist es wichtig, kreativ zu arbeiten und da möchte er keine Abstriche machen. Ich kenne eine selbstständige Floristin, die aus diesem Grunde abends kellnert. So finanziert sie ihr Leben.

Als großes Problem wird von vielen Betrieben geschildert, dass sie nicht zu wenig Arbeit haben, sondern zu viel. Die anfallenden Arbeiten sind kaum zu bewältigen. Überstunden häufen sich, Büroarbeit nach Feierabend ist obligatorisch. Das Gefühl, noch mehr machen zu müssen, ist ein ständiger Begleiter. Tausend Dinge sind noch zu erledigen: die Außendekoration fehlt noch, es fehlen fertige Werkstücke und und und. Stress ist die Folgeerscheiung. Ist das auf Dauer lebbar? Die Balance zwischen Arbeit und Freizeit/Familie ist wichtig. Niemand kann auf Dauer nur powern. Versuchen Sie zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu kommen, wie viel Zeit und Energie Sie auf ein anstehendes Projekt verwenden können. Die meisten von uns arbeiten oft nach dem Motto: "Das geht schon irgendwie." Das führt nicht selten zu einer Überforderung der Leistungskraft und auf Dauer zu Krankheiten.

Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, ab wann er sein Betriebskonzept in Frage stellt. Bei dauerhafter Überlastung und Geldsorgen muss es in Frage gestellt werden. Oberste Priorität hat die Wirtschaftlichkeit. Die müssen wir erreichen und das schließt auch die Eigenkapitalverzinsung und die Altersvorsorge mit ein.

Was tun? Welche neuen Wege können wir gehen und ist das, was wir tun, noch sinnvoll? Welche Möglichkeiten ergeben sich aus unserer Ausgangsposition, das heißt Mitarbeiterqualifikation, Betriebsgröße, Freilandfläche, Lage, Einzugsgebiet, Käuferpotenzial, Mitbewerber, Kaufkraft? Finden Sie Lücken im Waren- und Dienstleistungsangebot! Erweitern Sie ihren Spielraum! Beziehen Sie alle mit ein, besprechen Sie sich mit ihrem Team, ihren Freunden, ihrer Familie! Sammeln Sie Ideen und versuchen Sie rauszukommen aus den eingefahrenen Gleisen!

Birgit Barth, Rüsselsheim
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