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Impulse: Ständiger Prozess

In der Praxis werden angestrebte Ziele oft nur schleppend umgesetzt, und oft verlaufen die besten Vorhaben im Sand. Theoretische Planung und praktische Umsetzung müssen ineinander greifen. So manches Projekt erweist sich als zeitintensiver als gedacht. Unvorhergesehene Termine kommen dazwischen, oder es stellt sich heraus, dass sich die Ziele nicht wie geplant verwirklichen lassen. Dann muss eventuell das gesamte Projekt neu überdacht werden.
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Ein Beispiel: Das Schaufenster am Wohnhaus einer Gärtnerei wurde nie richtig beachtet – nur die daran befestigten Traueranzeigen wurden gelesen. Ziel war, es verstärkt zur Leistungspräsentation zu nutzen. Also erstellte man ein Konzept für die Schaufenstergestaltung mit wechselnden Themenschwerpunkten. Jeweils in der ersten Woche eines Monats sollte umgestaltet werden. Zwei Monate lief das Projekt planmäßig, dann vergrößerte sich der Zeitabstand, und nach einem halben Jahr wurde gar nicht mehr umdekoriert. Der Grund: Das Schaufenster war schwer zugänglich und der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Pflanzen und Schnittblumen hielten dort nicht lange, im Grunde war nur Dauerfloristik möglich. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis war schlecht. Die "Schaufensterfrage" wurde erneut besprochen mit dem Ergebnis, dass jetzt über Grabgestaltung und Dauergrabpflege informiert wird – mithilfe von großflächigen Bild- und Informationstafeln. Um die gewünschte Kundenaufmerksamkeit im Außenbereich zu erlangen, fertigen die Floristen regelmäßig auffällige Werkstücke für den Eingangsbereich. Das angestrebte Ziel wird also über einen anderen Weg erreicht.

Entwicklungen sind nicht immer geradlinig, manchmal treibt uns eine neue Idee in eine unerwartete Richtung. Das ist Teil des Prozesses. Zu viele neue Ideen und ständige Richtungswechsel aber können kontraproduktiv sein.

Ein wichtiges Instrument zur Überprüfung, ob alles noch in den richtigen Bahnen läuft, sind regelmäßige Gespräche. Man setzt sich zusammen und prüft nach, was erreicht wurde und was noch nicht funktioniert. Die Gründe dafür werden analysiert, und das weitere Vorgehen wird festgelegt.

Betriebliche Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Es wäre falsch zu glauben, alles würde sich in kürzester Zeit verändern. Manche Projekte brauchen Monate, andere Jahre. Wenn Ziele erreicht werden, kommen neue dazu, und manchmal ergeben sich Konsequenzen, an die niemand dachte.

Ein Beispiel: In einer Gärtnerei wurde der Hauptumsatz mit Beet- und Balkonpflanzen gemacht. Ein langfristiges Ziel war, die Floristik auszubauen, um zwischen den Pflanzzeiten mehr Umsatz zu erwirtschaften. In zweieinhalb Jahren wurden die Verkaufsfläche verdoppelt, ein Glasdach gebaut und ein Ausstellungsraum hergerichtet. Zur Werbung und Kundenbindung veranstaltet der Betrieb Workshops. Der Schnittblumenumsatz stieg um 30 %. Eine enorme Leistung, die zur Folge hatte, dass die Arbeitsbelastung der einzelnen Mitarbeiter stark zunahm, gerade in der Zeit von April bis Juni.

Diese positive Entwicklung führte zu einer völlig neuen Sachlage. Aufgrund der Umsatzsteigerung und Mehrbelastung stellt sich nicht nur die Frage nach einer neuen Arbeitskraft. Der Warenbestand ist größer, die Betriebskosten steigen, und somit steigt auch das unternehmerische Risiko. Diese neue Situation erfordert ein "Überdenken".

Birgit Barth, Rüsselsheim

Mit dieser Ausgabe endet die siebenteilige Serie "Impulse" von Birgit Barth. Die Floristmeisterin arbeitet in einem Blumengeschäft und entwickelt individuelle Betriebskonzepte. Nähere Informationen unter Tel. 06142/71621, barth.impulse@gmx.de  
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