Aufmerksamkeit für die Kunden: Nach Muttertag ist vor Muttertag
Es war die Woche nach Muttertag. Meine Tante wurde 85 Jahre. Wir waren eingeladen. Sie freut sich immer über Blumen und Pflanzen. Ich wollte ein Geschenk besorgen und machte mich auf. Zunächst dachte ich an eine schöne Pflanze für ihren Garten. Oder eine repräsentative Pflanzschale. Das baumschulorientierte Gartencenter, das ich zunächst erwartungsvoll aufsuchte, war zutiefst mit sich selbst beschäftigt.
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Reichlich Mitarbeiter, die telefonierten, umherliefen, gossen und betriebsam taten. Bereits beim Eingang deuteten die Grifflücken auf ein gutes Saisongeschäft und den vergangenen Muttertag hin. Die Indoor-Pflanzschalen waren geräubert. Die Reste billig, teils verblüht und ungepflegt. In der von mir gesuchten Preisklasse war kein Angebot vorhanden. Also weiter ins Freie. Dort das gleiche Bild. Pflanzen reichlich auf dem Boden. Grün oder verblüht. Lang oder struppig.
Keine blühende Solitärpflanze, die die Beschenkte beglückt hätte. Also mit dem leeren Einkaufswagen zurück zum Ausgang. An der Kasse eine ins Auspacken von Ware vertiefte Mitarbeiterin. Kein Blick, keine Frage, kein Abschiedsgruß!
Im nächsten Geschäft war die Situation etwas besser. Aber auch hier hatte der Muttertag Spuren hinterlassen. Mit Hartnäckigkeit gelang es mir, eine Pflanzschale „aufarbeiten“ zu lassen. Nachdem die Dame an der Kasse zunächst einschränkend meinte, sie sei heute ganz alleine und die Kasse ging vor, wurde mir die Pflanze auch noch nett verpackt.
Liebe Leser und Leserinnen, ich höre Sie schon sagen, wäre er mal gleich ins Fachgeschäft gegangen. Aber Hand aufs Herz und bitte ganz ehrlich: Ist für Ihren jeweilig nächsten Kunden die Aufmerksamkeit da, die er erwarten darf? Denken Sie beim Einkauf an die Problemlösung für den Kunden? Präsentieren Sie verwendungsbezogen und in Preisgruppen? Schöpfen Sie die Chancen des Marktes voll aus oder machen auch Sie den Umsatz, den Sie nicht verhindern können?
Hermann-Josef Roder, Wülfrath
Hermann-Josef Roder, Wülfrath
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