Trends in der Inneneinrichtung
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„Weniger ist mehr“ ist das Motto des Trendthemas „Austere“. Dahinter steckt, dass Verbraucher Produkten immer kritischer gegenüberstehen. Wie werden sie hergestellt? Aus welchen Materialien? Sind sie recycelbar? Die Folge: Die Kunden kaufen weniger, entscheiden sich aber für Produkte mit einer besseren Qualität. Prognose: Mit robusten Materialien wie Metall, Glas und Stein bricht eine neue Strenge an.
In „Ascetic and Clean“ spiegelt sich wider, dass sich immer mehr Menschen dadurch definieren, was sie tun oder nicht mehr tun (Verzicht auf Fleisch, keine Kohlenhydrate, ein Monat ohne Plastik …). In einer Welt des Überflusses und der ständigen Versuchung ist „Nein“ zu einem starken Signal der Willenskraft geworden. Und wer Willenskraft zeigt, zeigt Status. „Fasten wird zum neuen Fest“, sagt der britische Trendsetter Bompas & Parr, und diese Philosophie setzt sich auch in die Inneneinrichtung durch. Diese Entwicklung führt zu einer Ästhetik mit weniger Schnickschnack. Neue Produkte werden mit Bedacht und sind oft aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt.
„Colour Breeze“ greift auf, dass sich die Sichtweise der Gesellschaft auf Männer und Frauen verändert. Im Zuge einer neuen Weiblichkeit wird die Idee der weiblichen Schönheit neu definiert: Es gibt eine Bewegung hin zu einem Frauenbild, das von Fruchtbarkeitssymbolen alter Kulturen inspiriert ist. Dieses neue Schönheitsideal ist weitaus umfassender als zuvor und entspricht eher der Realität. Spontane, fast wie von Kindern hergestellte Formen werden mit Materialien in taktilen, naturverbundenen Texturen fertiggestellt. Manchmal entstehen künstlerische Gemälde; oder große farbige Flächen werden in einer Art „Colour Blocking“ kombiniert. Die Farbpalette aus typisch weiblichen Farbtönen wie Pink und Lila wird mit Erdfarben wie Ocker und Braun kombiniert.
„Softshell“ ist eine Wiederbelebung des Cocooning-Trends. Der Grund dafür ist die bewusste Entscheidung zum Schutz der Privatsphäre in digitalen Umgebungen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass große Technologieunternehmen nicht immer im Interesse des Individuums handeln. Als Reaktion darauf ist der einzelne Mensch reservierter, sich Unbekannten gegenüber „zu zeigen“. Darüber hinaus verbringen die Menschen mehr Zeit allein oder mit den engsten Freunden und der Familie. Dadurch werden die Privatsphäre und emotionales Bewusstsein zu zentralen Themen der Inneneinrichtung.
„Surreal“ steht für das Bedürfnis nach Bereichen, die immer noch den „Menschen“ gehören. Da die technologischen Entwicklungen sehr schnell voran gehen, werden existenzielle Fragen gestellt: Wie weit kann künstliche Intelligenz gehen? Je mehr die Technologie die Menschheit imitiert oder sogar übertrifft, desto häufiger stellt sich die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein. Daraus ergibt sich eine Faszination für Bereiche, in denen die Technologie (noch) keinen starken Einfluss hat: Dazu gehören das Unterbewusstsein, die Traumwelt und die innere Psyche. Und deshalb sind psychedelische und surrealistische Inneneinrichtungen momentan angesagt.
Nachdem europäisches und nordamerikanisches Design lange im Mittelpunkt der Innenarchitektur stand, wird Design aus Afrika und Südamerika in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Das kommt schon jetzt durch Lifestyle-Trends zum Ausdruck, die in den letzten Jahren aus der südlichen Hemisphäre nach Europa gekommen sind: afrikanische Stoffe, lateinamerikanisches Essen, Cocktails wie Pisco Sour, Musik mit südländischem Touch wie Reggae. Bei „Ethnic“ verschmelzen afrikanische und südamerikanische Elemente zu einer neuen Ästhetik aus modernen, neu erfundenen Formen mit warmen Materialien und traditionellen Texturen. Dunkles Holz wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Einrichtungstrend sein, kombiniert mit schlichten Formen.
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