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Alte Pinakothek in München

Rachel Ruysch – Nature into Art

Keiner anderen niederländischen Künstlerin wurde bereits zu Lebzeiten so viel Lob zuteil wie der Amsterdamer Malerin Rachel Ruysch (1664-1750). Nun widmen ihr die Alte Pinakothek in München, das Toledo Museum of Art in Ohio und das Museum of Fine Arts, Boston, die weltweit erste große Retrospektive: Sie wird am 26. November 2024 in München eröffnet. Der kraftvolle, positive Effekt von frischen Blumen wird in der Woche der Ausstellungseröffnung vom 26. bis 29. November auf atemberaubende Weise durch die Zusammenarbeit mit Tollwasblumenmachen.de erlebbar.
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Passt zur Ausstellung: Strauß mit Cymbidium, Chrysanthemen, Bouvardia und Helleborus aus der Trendkollektion 2022 von Tollwasblumenmachen.de
Passt zur Ausstellung: Strauß mit Cymbidium, Chrysanthemen, Bouvardia und Helleborus aus der Trendkollektion 2022 von Tollwasblumenmachen.deTollwasblumenmachen.de
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Ihre prachtvollen, täuschend echt wirkenden Blumenstillleben mit Pflanzen und Früchten, Schmetterlingen und Insekten aus der ganzen Welt galten bereits zu Lebzeiten als gesuchte und kostspielige Sammlerstücke. Die Nachfrage war so groß, dass es sich die Amsterdamer Malerin leisten konnte, nur wenige Gemälde im Jahr zu produzieren. Als Tochter des renommierten Professors für Anatomie und Botanik, Frederik Ruysch, erstes weibliches Mitglied der angesehenen Haager Künstlerbruderschaft Pictura, Hofmalerin bei dem Wittelsbacher Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf, Lottogewinnerin und Mutter von zehn Kindern, war sie eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. Dennoch waren ihr Leben und Werk bisher noch unzureichend erforscht. Ihr Biograf nannte sie voller Bewunderung „Hollands Kunstwunder“ und „unsere geniale Kunstheldin“.

Die Alte Pinakothek, das Toledo Museum of Art und das Museum of Fine Arts, Boston, widmen ihr nun die weltweit erste große Retrospektive, die am 26. November 2024 in München eröffnet wird. „Rachel Ruysch - Nature into Art“ setzt sich mit dem Leben der Künstlerin, ihrem langjährigen und produktiven Schaffen und ihrem anhaltenden Ruhm auseinander.

Hommage an die Malerin mit 12.000 Blumen

Um die zeitlose Bedeutung von Blumen auf moderne Weise zu interpretieren, kommen die Alte Pinakothek und Tollwasblumenmachen.de in der Woche der Ausstellungseröffnung vom 26. November bis zum 29. November 2024 zusammen und lassen Besucher/innen auf atemberaubende Weise den kraftvollen positiven Effekt von Blumen erleben. Über 12.000 echte Blumen in einer einzigartigen Installation kreieren eine Hommage an die Kunst von Rachel Ruysch und vermitteln eine zentrale Botschaft: Blumen bringen Farbe, Freude und Verbundenheit in das Leben der Menschen – und ihre Wirkung ist stärker als gedacht.

Mit einer Auswahl von über 50 ihrer Werke aus allen Schaffensphasen wird die Ausstellung erstmals einen Überblick ihrer rund siebzigjährigen Karriere geben, die Vielfalt ihrer Bildthemen vorstellen, getrennte Gemäldepaare wiedervereinen und die herausragende Qualität der Künstlerin im Kontext ihrer Zeitgenoss(inn)en vor Augen führen.

Im Blickfeld steht zugleich ihr künstlerisches und intellektuelles Umfeld, in dem sie lebte und arbeitete. Dabei werden insbesondere die Verbindungen zwischen ihrem Schaffen und den großen wissenschaftlichen Fragen des 17. und 18. Jahrhunderts nachvollzogen. Denn die berühmte Sammlung naturwissenschaftlicher Präparate ihres Vaters, Frederik Ruysch, dürfte eine ganz wesentliche Inspirationsquelle für ihre künstlerische Arbeit gewesen sein.

Die Ausstellung wirft somit ein neues Licht auf die Verbindungen von Kunst, Natur und Wissenschaft in einer Zeit des wissenschaftlichen Umbruchs und auf die Rolle der Frauen bei der Erforschung der Natur. Dabei werden auch die Beziehung von Rachel Ruysch zu anderen namhaften Stilllebenmaler(inne)n und die Tradition der Blumenmalerei, auf der sie aufbaute, einbezogen. Durch die Gegenüberstellung mit Gemälden ihres Lehrers Willem van Aelst, ihrer Zeitgenossen Jan Davidsz. de Heem, Otto Marseus van Schrieck und Abraham Mignon sowie anderer talentierter Künstlerinnen wie ihrer Schwester Anna Ruysch, Maria van Oosterwijck und Alida Withoos werden ihre Einflüsse, ihre Experimentierfreude und ihre Innovationskraft verdeutlicht.

Präsentiert werden in der Alten Pinakothek rund 80 Gemälde nationaler und internationaler Leihgeber aus 14 Ländern, darunter 57 Gemälde von Rachel Ruysch selbst, rund 41 Arbeiten auf Papier, annähernd 600 zoologische und botanische Präparate sowie historische optische Instrumente. Mit dieser Fülle an Exponaten und den zahlreichen Leihgaben aus acht staatlichen Museen und Institutionen in Bayern ist diese Ausstellung für die Alte Pinakothek außergewöhnlich.

Die Ausstellung ist in fünf Sektionen gegliedert:

Sektion 1: Ein verheißungsvoller Beginn
Den Ausstellungsauftakt macht das frühe Schaffen der in Amsterdam tätigen Künstlerin. Eine Auswahl der wichtigsten Gemälde aus den ersten Jahrzehnten ihrer Karriere tritt hier in Gegenüberstellung mit Werken ihres Lehrers Willem van Aelst, weiterer zeitgenössischer Stilllebenmaler wie Jan Davidsz. de Heem und Otto Marseus van Schrieck sowie der bis dahin führenden Blumenstillebenmalerin Maria van Oosterwijck.

Sektion 2: Die zwei Schwestern
Nur wenige wissen heute, dass Rachel eine jüngere Schwester namens Anna hatte. Sie war ebenfalls eine begabte Malerin von Blumenstilleben, erreichte aber nicht den beruflichen Erfolg ihrer Schwester. Leben und Werk von Anna sind kaum erforscht; nur etwa ein Dutzend Gemälde von ihr sind heute bekannt. Während sich die beiden frühen Karrieren ähnlich zu entwickeln scheinen, sind von Anna nach ihrer Hochzeit kaum noch Werke bekannt. In der Ausstellung werden Stillleben der Schwestern erstmals gemeinsam präsentiert.

Sektion 3: Kunst, Natur und Wissenschaft
Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbindung von Rachel Ruysch zur botanischen und zoologischen Forschung der damaligen Zeit. Dabei wird die Rolle ihres Vaters Frederik Ruysch vorgestellt, eines renommierten Gelehrten und Professors für Anatomie und Botanik, der eine umfangreiche und weithin bekannte Sammlung von Naturpräparaten anlegte und öffentlich zugänglich machte. Über ihren Vater hatte Rachel Ruysch Zugang zum Amsterdamer botanischen Garten, in dem einheimische und nicht einheimische Pflanzen, die durch die koloniale Expansion nach Europa kamen, zu sehen waren. Künstler/-innen nutzten den „Hortus Botanicus“ als Quelle, dokumentierten importierte Arten und leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Vermittlung von Wissen.

Sektion 4: Ruhm und Anerkennung
Ab 1700 folgten die für Rachel Ruysch erfolgreichsten und produktivsten Jahre. 1701 wurde sie erstes weibliches Mitglied der renommierten Künstlerbruderschaft Pictura in Den Haag. Es entstanden jene fulminanten, farbenprächtigen und täuschend echt wirkenden Blumenbouquets mit Früchten und Insekten, die den internationalen Ruf der Malerin begründeten. 1708 wurde sie als Hofmalerin des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf ernannt; sie blieb bis zu dessen Tod im Jahr 1716 in seinen Diensten. In dieser Zeit kombinierte sie regelmäßig prächtige Blumensträuße mit detailreichen Fruchtstücken, in denen es von Insekten wimmelt. Das Spätwerk ab 1735 überrascht dann mit einem erneuten Stilwechsel der Künstlerin: Die üppigen und dichten Blumenbouquets weichen nun kleineren, aufgelockerten und lichteren Blumenarrangements mit Anklängen des französischen Rokoko. Sichtlich stolz sowohl auf ihr hohes Alter als auch auf die nach wie vor sichere Pinselführung, fügte Ruysch ihrer Signatur ihr Lebensalter hinzu.

Sektion 5: Blickwechsel
In einem eigens für die Münchner Ausstellung konzipierten Vermittlungsraum setzen sich Studierendenprojekte der Ludwig-Maximilians-Universität München (Human-Centered Ubiquitous Media), der Hochschule für Fernsehen und Film (CreatiF Center und Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz) und der Sheffield Hallam University sowie die Künstlerin Margarita Berger kreativ mit der Frage auseinander: Wie lassen sich Rachel Ruyschs Arbeitsweise, ihre Auswahl an Motiven und deren Anordnung im Bild heute am besten begreifen? Die entstandenen Arbeiten, die die Gemälde von Ruysch teils in die Dreidimensionalität überführen, eröffnen dem Publikum neue Perspektiven auf die Werke der „Alten Meisterin“ und machen sie auf neuartige Weise erlebbar.

Praktische Hinweise

Die Ausstellung ist in der Alte Pinakothek in München vom 26. November 2024 bis 16. März 2025 zu sehen. Anschließend wird sie vom 13. April 2025 bis 27. Juli 2025 im Toledo Museum of Art, Ohio, und vom 23. August 2025 bis 7. Dezember 2025 im Museum of Fine Arts, Boston, gezeigt.

Nähre Infos zur Ausstellung in München: www.pinakothek.de/nature-into-art

Ab 4. November 2024 können Tickets gebucht werden.

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches, kostenfreies Audioguide-Angebot: Neben einer Erwachsenentour (Deutsch/Englisch) und einem Rundgang für Kinder wird eine Tour mit eigens für die Ausstellung komponierten Musikstücken von Studierenden der Hochschule für Musik und Theater angeboten. Zudem haben Studierende der Universität Konstanz fünf Touren zu ausgewählten Themen entwickelt. Neben einem umfassenden Führungsangebot begleiten Workshops, eine Filmvorführung, Konzerte sowie das Format „After Work – Kunst, Wein und Musette“ die Ausstellung.

Die Ergebnisse des langjährigen gemeinsamen und disziplinenübergreifenden Forschungsprojektes werden in einer ausstellungsbegleitenden wissenschaftlichen Monografie „Rachel Ruysch – Nature into Art” vorgestellt. Die 224 Seiten dicke Publikation erscheint am 26. November 2024 (englisch).

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