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Umfrage

Sommerpause – ja oder nein?

Sommerzeit – Ferienzeit – Schließzeit? Wie handhaben Sie das? Schließen Sie den Laden in der Urlaubszeit komplett? Wenn ja, wie lange? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wir haben eine kleine Umfrage in unserer Instagram-Community gemacht und die Mitglieder des Floristen-Forums Florum gefragt.

von Redaktion erschienen am 22.07.2024
© Verlag Eugen Ulmer
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Früher, im eigenen Laden, habe ich mich das nicht getraut – nach fünf Jahren war ich fertig. Kerstin Niebling, freischaffende Floristmeisterin, www.kerstin-niebling.de

Ich habe mich das früher im eigenen Laden nicht getraut. Die Mitmenschen in meiner ehemaligen Heimat sind da schnell bei der Meinung, „die hat es wohl nicht nötig“. Damals mit 24 hatte ich noch nicht das Selbstbewusstsein von heute. Aber nach fünf Jahren Durcharbeiten war ich fertig. Ich würde das so nie wieder machen. Und nur halbtags offenzulassen halte ich für die Wirtschaftlichkeit mit Schnittblumen zu unplanbar. Also zu und fertig!


Sommerpause mit Open End. Ich mache erst wieder auf, wenn Parameter wie Erholung, Temperatur, Angebot auf dem Großmarkt wieder passen. Fernando Tiso, tiso Floristik , Schramberg

Das mache ich schon 16 Jahre – einfach Sommerpause, auch ohne Zeitangabe. Das Tagesgeschäft ist in unserer Region zur Sommerzeit wirtschaftlich einfach nicht darstellbar. Vereinbarte Hochzeiten werden gemacht, ebenso Beerdigungen, wenn jemand anwesend ist. Aber das Tagesgeschäft ist geschlossen – mit Open End! Und die Kunden sind dankbar, wenn wir wieder öffnen. Es kommt sicherlich mal vor, dass jemand vor verschlossenen Türen steht, aber die meisten Kunden haben Verständnis. Ich mache den Laden wieder auf, wenn Parameter wie Erholung, Temperatur, Angebot auf dem Großmarkt wieder passen.


Man sollte kühl gegenrechnen, ob es sich bei schwachem Umsatz lohnt, Personal zu bezahlen. Claudia Kay, Hagen

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern nur für den jeweiligen Betrieb. Als Onemanshow (eventuell mit Aushilfe) kann man nicht auf Schließungstage verzichten, sonst fällt man irgendwann aus den Pantinen. Aber auch bei einer normalerweise ausreichenden Personaldecke muss man ganz kühl gegenrechnen, ob man in derart schwacher Umsatzsituation Personal bezahlt, das sich langweilt. Hinzu kommt die Herausforderung, haltbare Ware zu ordern und das in der richtigen Menge. Hier kann es unterm Strich günstiger sein, im Sommer Betriebsferien zu machen, wenn es eigentlich zu heiß ist. Übrigens macht jeder andere Handwerksbetrieb seinen Urlaub, da stellt sich die Frage scheinbar gar nicht.


Die Wertschätzung ist eine andere, wenn man sich ab und zu mal „rar“ macht. Andrea Hosang, Blattwerk, Großwallstadt

Unbedingt! Wir schließen drei Wochen komplett und haben noch eine Werkstatt-Woche hinten dran gehängt, in der wir den Laden einmal komplett auf links drehen, sauber machen und umdekorieren und auch eine Hochzeit ausrichten. Im letzten Jahr habe ich meine Mädels zwei Wochen alleine gelassen. Und obwohl da alles gut geklappt hat, war ich doch gedanklich immer im Laden und konnte dadurch nicht wirklich gut abschalten. Aber genau das finde ich mittlerweile extrem wichtig! Den Kopf frei haben für andere Dinge, ohne sich Gedanken über die nächste Blumenbestellung, Kundengespräche oder sonstiges machen zu müssen. Oft bekommen wir nach unserem Urlaub gesagt: „Wie schön, dass ihr wieder da seid!“ Die Wertschätzung ist eine andere, wenn man sich ab und zu mal „rar“ macht!


Diskutieren die Kunden eigentlich ihren Urlaub mit uns?! Anke Bußmeyer, freischaffende Floristin, Hohnstorf

Diskutieren die Kunden eigentlich ihren Urlaub mit uns?! Nein! mit Beginn der Sommerferien wurden bei uns die Öffnungszeiten auf den Vormittag beschränkt und der Januar war komplett geschlossen. Ich diskutiere meinen Urlaub nicht mit der Kundschaft, er muss zu mir und meinem Betrieb passen. Unsere Abo-Kunden wurden rechtzeitig informiert und für die Zeit etwas sehr Ausdauerndes und Haltbares an Ware geliefert.


Man kann den ruhigeren Sommer gut dafür nutzen, um für Herbst und Winter vorzubereiten. Stephanie Büchler, Werkstatt für Blumenkunst, Mannheim

Das kommt sehr auf die Umstände an. Im klassischen Ladenlokal, in einem Touristengebiet ist es undenkbar im Sommer zu schließen, dafür gibt es dort in der Nebensaison Betriebsferien. Im Business-Eventgeschäft ist es im Hochsommer eh ruhig. Da kann ich den August Ferien machen. Auf dem Bau gibt es Bauferien, im August ist es für viele Gewerke zu heiß. Im Januar war es oft zu kalt – mittlerweile ist das in Süd-Westdeutschland hinfällig. Wer Geschenkartikel führt und personell gut aufgestellt ist, kann mit kleinem Programm den Sommer offen haben – auch ohne Schnittblumen, und in dieser Zeit schon mal Vorbereitungen für Herbst und Winter mit Haltbarem im Hintergrund treffen.


Ich schließe meinen Laden 6,5 Wochen komplett. Monika Ehrler, Monika Ehrler Rosenzauber in Weinstadt

Sommerpause ist absolut wichtig. Ich bin selbstständig und habe 6,5 Wochen den Laden zu. Am Anfang hatte ich vier Wochen, dann fünf Wochen und jetzt schon seit drei Jahren 6,5 Wochen und das ist gut so. Es meckern nur die Kunden, die selten zu einem kommen, Stammkunden finden es prima, weil sie auch nicht da sind. Man hat nur eine Gesundheit und ein Leben.

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