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Wie lief das Valentinstagsgeschäft?

Wie ist der Valentinstag in diesem Jahr verlaufen? Was hat sich besonders gut verkauft und welche Rolle spielten rote Rosen? Wir haben uns bei Kolleginnen und Kollegen umgehört.

von Grit Landwehr erschienen am 17.02.2024
© Rex/Arndt/Frank/Wasser/Hüsemann
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Die Kundenzahl hat gepasst und wir haben 20% mehr Umsatz gemacht als 2023 – ich bin super zufrieden. Andreas Frank, Blumenwerk Neudenau

Ich hatte vom Valentinstag gar nichts erwartet. Mittwochs sind wir das einzige Geschäft hier in der Stadt, das überhaupt offen hat. Dann kam ja noch dazu, dass Faschingszeit war, im Nachbarort fand am Dienstag ein großer Umzug statt. Und dann war ja noch die große Frage, wie wichtig der Valentinstag für die Menschen ist, ob man den nicht lieber weglässt, wenn das Geld knapp ist. Deshalb hatte ich gar keine Erwartungen, habe aber so eingekauft, dass die Blumen auch noch für Donnerstag und Freitag reichen, weil ich mir gedacht habe, dass es dann auf dem Großmarkt eh nichts Frisches gibt, nur das, was übrig geblieben ist.

Und am Valentinstag dachte ich dann: Na ja, so viel war nicht los, wir hätten schon noch mehr machen können. Bis zu dem Augenblick, wo ich dann die Zahlen verglichen habe. Da konnte man mit einem Plus von 20 % eine deutliche Steigerung gegenüber 2023 erkennen. Und ich habe von Kollegen gehört, dass sie eine noch größere Steigerung hatten. Die meisten, mit denen ich gesprochen habe, sind super zufrieden.

Valentinstag im Boho-Style
Valentinstag im Boho-Style ©

Wir haben komischerweise in diesem Jahr ganz viel Boho gemacht – also eher blass statt rot. Boho-Blumen waren natürlich auch nicht so teuer und ich kaufe immer gern antizyklisch. Wir haben vor allem Sträuße verkauft, ganz viele, vor allem große Sträuße. Bei uns sind 50 Euro für einen Strauß viel, aber davon haben wir am Valentinstag viele verkauft. Und der Wunsch nach roten Rosen war sehr überschaubar. Rote Rosen haben bei uns nicht so eine große Bedeutung, das war früher mehr.

Aber früher haben halt mehr die Nicht-Kunden gekauft. Also die, die sonst nie kommen. Und die nehmen die Rosen jetzt halt im Netto mit. Da sind sie viel billiger und haben eine fast vergleichbare Qualität. Der Einkauf roter Rosen war in diesem Jahr auf dem Großmarkt eher schwierig, weil viele wohl in der Lieferkette überlagert waren. Wir haben dafür unheimlich viele Rosensträuße im Boho-Style gebunden.

Und wir haben im Gegensatz zu sonst viele Bestellungen gehabt – relativ kurzfristige, die zwei Stunden später abgeholt wurden. Und was normalerweise auch gar kein Thema ist: Wir haben Fertigsträuße gebunden ohne Ende. Das haben wir noch nie gehabt, an einem Valentin.

Andreas Frank ist Inhaber des Blumenwerks im baden-württembergischen Neudenau. Für seine Floristik ist Andreas Frank (www.instagram.com/andreas.frank.313) vor allem im Bereich der Trauerbinderei bekannt, in der aktuellen florieren-Ausgabe sprach er mit uns über die Trends in der Hochzeitsfloristik. www.florieren-online.de

Im Gegensatz zu den letzten Jahren haben viele Kunden vorbestellt, oder schon am Vortag gekauft. Meike Lübbers, Blumen-Atelier

Bei uns ist der Valentinstag sehr gut verlaufen. Auffällig war, dass wir in diesem Jahr viele Vorbestellungen hatten. In den vergangenen Jahren sind die Leute eher spontan vorbeigekommen und haben dann auch oft einfach das genommen, was wir schon fertig gemacht hatten. Die Vorbestellungen kamen in diesem Jahr quasi on top – die Kunden, die es gewohnt sind, spontan zu kommen, haben das in diesem Jahr auch so gemacht. Zudem sind schon am Vortag des Valentinstags viele Kunden gekommen, um ein Valentinstagspräsent zu kaufen, das hatten wir in den Jahren zuvor so auch noch nicht. Die Leute waren also gefühlt ein wenig besser vorbereitet, als in den letzten Jahren.

Besonders gefragt waren bei uns Schnittblumen, aber auch Kleinigkeiten, wie verpackte Pflanzen. Wir hatten zudem Tüten vorbereitet, in denen kleine Sträuße waren, an die wir dann noch schöne Sprüche drangeschrieben hatten. Die haben sich auch sehr gut verkauft. Rote Rosen spielen bei uns generell keine große Rolle, die gibt’s außerhalb des Valentinstags fast nur auf Vorbestellung. Natürlich hatten wir rote Rosen da, aber wir haben das auch in den Jahren davor schon immer kommuniziert, dass rote Rosen zum Valentinstag einfach preislich so extrem explodieren.

Die kleinen vorbereiteten Tüten wurden im Blumen-Atelier gut verkauft.
Die kleinen vorbereiteten Tüten wurden im Blumen-Atelier gut verkauft. © Blumen-Atelier

Und dieses Jahr hatte sich das scheinbar in den Köpfen eingebrannt – es gab wenig Nachfrage. Selbst wenn wir nachgefragt haben: „Sollen es rote Rosen sein?“, kam oft die Antwort: „Nee, muss gar nicht. Einfach irgendwas Schönes“. Wir haben viele Frühlingssträuße verkauft. Vielleicht hat das auch was mit dem aktuellen Wetter zu tun, dass die Leute einfach so ein bisschen nach was Buntem lechzen und das Rote gar nicht so relevant war.

Meike Lübbers führt gemeinsam mit ihrer Mutter Waltraud Fischer das Blumen-Atelier in Haselünne, zu dem auch der Onlineshop wohnfuehlshop.com gehört. Sie betreibt zudem einen sehr erfolgreichen Instagramkanal, für die aktuelle Ausgabe haben wir mit ihr darüber gesprochen (www.florieren-online.de)

In unserer Region spielt der Frauentag nach wie vor eine größere Rolle. Susanne Arndt, blütenMeisterei

Der Valentinstag ist bei uns sehr gut gelaufen. Schon am Dienstag war viel los, mehr noch als am Valentinstag selbst. Das sind immer arbeitsintensive Tage, aber ich finde es toll, wenn es uns gelingt, die Leute glücklich zu machen. Gerade in der heutigen Zeit, die so problembehaftet ist, ist es den Menschen wichtig, sich Glücksmomente zu schaffen, in dem sie etwas Schönes mit nach Hause nehmen, an dem sie sich erfreuen können.

Dass der Valentinstag auf den Aschermittwoch fiel, spielt bei uns keine Rolle, weil Fasching hier in der Gegend unbedeutend ist. Aber wir haben mittwochs eigentlich immer geschlossen, weil wir an diesem Tag Hoteldekorationen anfertigen. Am Valentinstag hatten wir natürlich geöffnet, auch relativ lang – von 8 bis 18 Uhr, sonst öffnen wir um 10 Uhr.

Wir haben die Kunden ermuntert, möglichst vorzubestellen – per WhatsApp, per E-Mail oder Anruf – damit wir besser planen und möglichst viel vorbereiten können und ein Gefühl bekommen, wo die Reise hingeht. Denn der Valentinstag verläuft jedes Jahr anders. Man kann natürlich versuchen, anhand der Zahlen des Vorjahres zu planen, aber letztlich bleibt immer ein wenig Ungewissheit.

Nach wie vor spielt in unserer Region der Frauentag als Blumengeschenktag eine größere Rolle als der Valentinstag. Seit dieser bei uns in Mecklenburg-Vorpommern ein Feiertag ist, haben wir starke Umsatzeinbußen, auch in Abhängigkeit auf welchen Tag er fällt. Aber zuvor war das ein Tag, der den Valentinstag um vieles getoppt hat.

Susanne Arndt ist seit sechs Jahren in der blütenMeisterei in Ribnitz-Damgarten als Floristin angestellt. bluetenmeisterei-ribnitz.de

Nach wie vor wollen die Kunden am Valentinstag vor allem rote Rosen kaufen. Lisa Wasser, Blumenhaus Wasser

Weil der Valentinstag in diesem Jahr in die Faschings- und Ferienzeit fiel, war ich mir echt unsicher. Die Bestellungen kamen spät, es wurde grundsätzlich wenig bestellt, sodass man es vorher nicht einschätzen konnte. Der Valentinstag selbst lief dann aber sehr gut.

Die meisten unserer Kunden wollten Rosen. Ich habe im Vorfeld versucht, die Menschen davon abzubringen, sie aufzuklären, dass Rosen, vor allem rote Rosen am Valentinstag eigentlich nicht die beste Wahl sind – teuer und eher schlecht in der Qualität. Ich habe bei Bestellungen immer wieder darauf hingewiesen und es auch auf Social Media gepostet.

Einige Kunden, die vorher anrufen, um den Valentinstagsstrauß zu bestellen, konnte ich tatsächlich umstimmen. Wir haben mittlerweile einige Kunden, die seit ein paar Jahren immer Frühlingssträuße bestellen, weil ich ihnen mal gesagt habe, dass sie dann für ihr Geld viel mehr bekommen. Aber wenn man am Valentinstag direkt versucht, jemanden davon abzubringen, sagen die meisten: Nein, es müssen rote Rose sein. Wir haben dann Mittags nochmal nachgekauft und gegen vier, halb fünf waren sie tatsächlich alle.

Es war schon am Dienstag abzusehen, dass wir nicht allzu viele rote Rosen haben. Weil wir aber noch ganz tolle andere Ecuador-Rosen hatten, wollten wir es erst darauf ankommen lassen. Aber als dann die ersten Kunden kamen und alle roten Rosen wollten, haben wir dann doch nochmal nachgekauft. Was ich jedoch nicht mehr mache: rote Rosen in allen Preisklassen anzubieten. Wir haben nur die teuren, für 6,50 € pro Stiel, die haben dann auch wenigstens eine einigermaßen gute Qualität.

Lisa Wasser ist im Blumenhauses Wasser, das ihre beiden Eltern führen, angestellt. 2014 hat sie ihre Meisterprüfung an der Neuen Schweizer Floristenfachschule (heute AoF) bei Nicole von Boletzky abgelegt. blumenhaus-wasser.de

Die Rose war wie immer besonders gefragt, aber auch Frühlingssträuße kamen gut an. Katharina Rex, Blumenstube Rex

Ich bin mit meinem Valentinstagsgeschäft sehr zufrieden. Das war nun mein Dritter Valentinstag mit der Blumenstube Rex, der schon deutlich organisierter ablief. Nach wie vor betreibe ich meinen Laden allein, die einzige Unterstützung ist mein Verlobter, der Hilfsarbeiten übernimmt. Als Einzelkämpferin ist Organisation das A und O.

Ich habe schon eine Woche zuvor so viel wie möglich vorbereitet – Töpfe, Gestecke und Loops – alles, was haltbar ist, habe ich schon dekoriert. Das Wochenende wurde durchgearbeitet und der eigentliche freie Montag auch. Weil mein Blumenlieferant sehr zuverlässig liefert, konnte ich am Dienstagfrüh mit einem ordentlichen Sortiment an fertigen Sträußen und Arrangements starten. Der Valentinstag scheint für die Kunden immer sehr plötzlich zu kommen – Bestellungen kamen erst am Vortag. Durch meine gute Vorbereitung hat mich das aber nicht aus der Ruhe gebracht.

Rote Rosen lagen in der Beliebtheit wieder an erster Stelle. Auffällig oft gekauft, wurden Sträuße in Herzform, beispielsweise mit Weide gebunden. Frühlingssträuße kamen auch gut an – mit dem Hinweis, dass es ja nicht immer Rosen sein müssen. Ich hatte einige kleine Gestecke hergerichtet, in Herzform für unter 10 Euro – die waren auch sehr beliebt. Mit ist es immer wichtig, auch für das kleine Portemonnaie etwas im Angebot zu haben.

Katharina Rex ist Inhaberin der Blumenstube Rex in Wolfsburg, die sie 2021 eröffnet hat. www.blumenstuberex.de

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