Tradition und Innovation

Veronika Natter verbindet mit überlieferten Traditionen nichts Altväterliches, sondern betrachtet sie als Gut, das von vorangegangenen Generationen geschaffen wurde und das erhalten werden sollte. Also bauen die Arbeiten der Floristmeisterin stets auf Werkstoffen auf, die in Sitten verankert und jedermann vertraut sind … und nicht selten materiell "wertlos".

Veröffentlicht am: von Nicole von Boletzky
erschienen am 29.09.2017

erschienen in florieren! 10/2017

Für Veronika Natter sind Kirschkerne weit mehr als ein Fruchtinneres, das man ausspuckt. Sie schätzt sich glücklich, dass sie noch mit einem Kachelofen aufwuchs und manch winterliche Stunde auf dem wohlig warmen Ofenbänkchen verbringen durfte. Daher gehört das Kirschkernkissen, das im Wärmefach des Kachelofens erhitzt wurde, zu ihren kindlichen Erinnerungen. Die Floristmeisterin pflegt diese Tradition und lässt es nicht zu, dass eine Kunststoff-Wärmeflasche das raschelnde Wärmekissen ihrer Ahnen ersetzt. Sie nennt die wohlige Wärme, die von Kirschkernen ausgeht, "beseelte Wärme". Und hier liegt der Ursprung ihrer Kranzgestaltung. Ein Trauerkranz soll Trost spenden, da die Kranzform auf den Kreislauf ohne Anfang und ohne Ende verweist....

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