Erfurt ist ein Kleinod

Ehrlich gesagt, hatte ich Erfurt lange nicht auf dem Schirm, es ist zu nahe an Weimar. Und Weimar, dass ist nun mal eine Stadt mit Ausrufungszeichen. „Du musst auch mal nach Erfurt“, riet mir eine Freundin. „Die Atmosphäre wird dir gefallen.“ Also Erfurt, wo bis 10. Oktober ja auch noch Bundesgartenschau ist. „Wie gemütlich und individuell ist es hier“, so mein erster Eindruck in der Altstadt. Schlendert man dann von der Krämerbrücke aus entlang der Gera, dann wird’s richtig idyllisch. Viele kleine lauschige Plätzchen, über das Gewässer gebaute Häuser, nette Cafés. Typisch auch für Erfurt: Es gibt in der ganzen Altstadt viele kleine, individuelle Lädchen. Das ist nicht mehr selbstverständlich in gut frequentierten alten Städten.

Veröffentlicht am: von Anne Effelsberg
erschienen am 04.08.2021

erschienen in florieren! 08/2021

Ganz in der Nähe der berühmten Krämerbrücke befindet sich eine weitere bemerkenswerte Sehenswürdigkeit: die 900 Jahre alte, von außen unscheinbare Synagoge in einer Nebenstraße. Sie ist die älteste Europas und ein kleines, beeindruckend archaisches Bauwerk. Hier wird nicht nur die Geschichte von Verfolgung und Vertreibung spürbar, sondern auch religiöse Rituale werden nachvollziehbar, unter anderem durch das alte Tauchbecken. Und der obere Raum wurde später als Tanzsaal genutzt: Geschichte zum „Be-greifen“. Die überschaubar große Altstadt wartet mit einer Vielzahl von sakralen Bauwerken auf. Dass Luther zehn Jahre in Erfurt verbrachte, war sicher einprägsam für seine Entwicklung und gehört damit zu den Wurzeln unserer Religionsgeschichte....

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