Wie lief der Valentinstag?
Der Valentinstag ist der erste wichtige Umsatztag des Jahres. Wir haben Kolleginnen und Kollegen gefragt: Wie lief das Geschäft? Wurden die Erwartungen erfüllt? Waren die Kunden sparsamer als sonst, oder wurde genauso viel Geld ausgegeben? Was wurde am liebsten gekauft? Wie waren die Schnittblumen-Preise im Einkauf?
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Heiko Steudtner, Florale Manufaktur Schröter in Cunewalde:
"Die Einkaufspreise empfand ich überproportional übertrieben"
Valentinstag ist bei uns tief in Osten eher ein nicht so stark frequentierter Blumenschenktag. Darum war es doch sehr erstaunlich das wir das Vorcoronaniveau in Bezug auf den Umsatz stabil halten konnten. Dies stimmt mich zufrieden. Die Einkaufspreise empfand ich als überproportional übertrieben und sie standen in keinen Kontext mit der eher mangelhaften Qualität bei den Schnittblumen.
Allgemein betrachtet achtet der Kunde wieder mehr auf das Budget. Zum Valentinstag hingegen konnte ich dies nicht bestätigen. Auch höherpreise Sträuße wurden gern gekauft. Was wieder stehen blieb war die mittelpreisige Floristik in der Preisspanne zwischen 40 und 60€. Alles drüber oder drunter funktionierte gut.
Schnittblumen waren und sind der absolute Renner. Und durch unsere ausgiebige Beratung durfte es auch mal ein schöner Frühlingsstrauß sein, statt einer roten Rose.
Anina Bigler, Blütenhandwerk in Frutingen/CH:
"Gefühlt musste man dieses Jahr mehr arbeiten um das Geld einzubringen"
Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Valentinstag sehr zufrieden. Ich finde, dieser Tag ist immer wieder wie ein Überraschungei, welches man sehr schlecht einschätzen kann. Was wir sicher auch zu spüren bekommen haben, sind die gestiegenen Einkaufspreise. Der Umsatzt ist im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich.
Was aber sehr stark zu sehen ist, dass der Durchschnittseinkauf dieses Jahr bei uns um 10 Franken gesunken ist. In den beiden vergangenen Jahren 2021 und 2022 lag er es im Durchschnitt zwischen 40-45 CHF und dieses Jahr lediglich "nur noch" 30-35 CHF. Gefühlt musste man dieses Jahr mehr arbeiten um das Geld einzubringen.
Am besten verkauft hat sich natürlich immer noch die rote Rose, was wir aber über die Jahre nun immer mehr verkaufen sind gemischte Frühlingssträusse, da hat man für's Geld halt einfach mehr als an einer Rose.
Katharina Arnold, Gewachsenes in Dresden:
"Umsatzplus am Ende des Tages"
Meine beiden Mitarbeiterinnen sind ausgefallen, so musste ich das Geschäft ganz allein stemmen. Irgendwie habe ich den Tag ab 4 Uhr mit 300 € Umsatzplus zum Vorjahr überstanden. Vermutlich liegt es auch darin begründet, dass das Blumengeschäft 300m entfernt, seit Anfang des Jahres geschlossen hat.
Zum Glück hat mir ein lieber Gärtnerkollege das beladende Auto vom vorherigen Großmarkteinkauf entladen. Ich wäre ganztägig nicht dazu gekommen. Es ging durchweg, fast ohne Pause. Glücklicherweise gab es nur ab und an ohne größeren Kundenstau im Laden.
Die Preise waren mit langjähriger Einkaufserfahrung im Vergleich zum Vorjahr und angepasst an die aktuelle Situation in etwa zu halten. Die Qualität der Blumen war durchweg zufriedenstellend.
Der sonst übliche rote Rosenkauf war schon im vergangenen Jahr rückläufig. Gekauft wurde vor allem ein Mix aus Rosen, hauptsächlich in Rot, und Frühlingsblumen.
Man spürt deutlich, dass das Geld in der jüngeren Fraktion knapp ist. Höchstens ein bis drei Rosen sind machbar. Alle Kunden waren aber guter Dinge und dankbar für jeden Strauß und das breite Angebot. Viele Stammkunden sind derzeit im Winterurlaub, aber die daheimgebliebenen waren spendabel.
Wir haben Katharina Arnold in der Ausgabe 2/2019 porträtiert. Der Artikel lässt sich in unserem Archiv nachlesen (für Abonnenten geschützt).
Sina Bertsch, Blumenstiel in Wimsheim
"Die Männer müssen sich wohlfühlen, dann kommen sie vielleicht nicht nur ein Mal im Jahr"
Ob der Valentinstag gut verlief, oder nicht, lässt sich aus meiner Sicht nicht nur am Umsatz oder der Kundenanzahl festmachen und auch schlecht vergleichen. Es kommt stark auf den Wochentag an, der Dienstag ist auf jeden Fall ein guter Tag für diesen Anlass.
Mir ist an solchen Tagen wichtig, Spaß mit meinen Kunden zu haben, für gute Stimmung im Team zu sorgen, auch mal ein Späßchen oder Schwätzchen mit den Männern zu halten, denn wir verkaufen nicht nur Blumen, sondern Emotionen. Wenn wir es schaffen dass die Männer sich wohlfühlen, kommen sie bestimmt nicht nur ein Mal im Jahr zu uns, sondern denken auch unterm Jahr mal daran, ihre Frau zu überraschen.
Wir sorgen an solchen Tagen immer dafür, dass genügend gebundene Sträuße, Gestecke und dekorierte Pflanzen vorrätig sind, was sehr gut ankommt, denn keiner muss lange warten. Außerdem lassen wir uns immer wieder was Neues einfallen und kooperieren mit anderen Branchen, zum Beispiel der Gastronomie. Das kommt sehr gut an.
Beliebt waren bei uns vor allem gemischte Sträuße aber auch hochwertig aufgebundene rote Rosen als Einzelblüte oder im Strauss. Die Einkaufspreise waren definitiv zu hoch und es ist keine leichte Aufgabe dem Kunden zu vermitteln, warum beim Discounter die Preise auch in diesen Zeiten nicht steigen, im Fachgeschäft dagegen schon. Es hat sich aber kein Kunde negativ geäußert, sondern es wurde gerne gekauft.
Laura Bruns, Blumen Gerling in Bückeburg
"Wir haben schon lange nicht mehr so viele rote Rosen verkauft"
Der Valentinstags lieft sehr gut bei uns. Vor allem rote Rosen haben wir wahnsinig viele verkauft, dreimal so viele wie in den letzten Jahren. Die Chefin musste mehrfach nachkaufen. Was gut läuft ist jedes Jahr anders, mals sind es Topfpflanzen, mal Frühlingssträuße. In diesem Jahr wollten die jungen Männer vor allem rote Rosen.
Die Rosen waren im Einkauf natürlich teuer, wir haben sie deshalb nicht voll kalkuliert. Trotzdem kamen immer mal wieder die Kommentare von den Kunden: 'was, so teuer?'. Wir haben dann in einem Social-Media-Post (siehe Bild unten) erklärt, woher die Preise kommen und auch die Qualitätsunterschiede zwischen den Rosen erklärt. Wir hatten extra dicke Rosen und etwas kleinere. Meist haben die Kunden dann zur extra dicken Qualität gegriffen.