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Nachhaltigkeit in der Floristik

Nachhaltigkeit in der Floristik ist ein Thema, das zwar in aller Munde ist, aber die Blumenfachgeschäfte seitens ihrer Kunden bislang noch nicht umfänglich erreicht. Der FDF-Fachausschuss für Wirtschaft, Handel und Nachhaltigkeit beschäftigt sich dennoch mit dem Thema und lud Branchenvertreter Mitte September zum Austausch ein. Der FDF bietet seine Mitarbeit an der Gestaltung einer deutschen Variante des SMK-Zertifikats an, tritt jedoch nicht als forcierender Protagonist in diesem Programm auf.

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Gruppenbild nach konstruktivem Austausch über die Nachhaltigkeit in der Floristik
Gruppenbild nach konstruktivem Austausch über die Nachhaltigkeit in der FloristikFDF
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Die Blitzumfragen des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF) in den Reihen der Mitglieder nach den verkaufsstarken Tagen zeichnen diesbezüglich seit Jahren das gleiche Bild: Kund/-innen fragen wenig bis gar nicht nach nachhaltigen Sortimenten in Blumengeschäften. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass die Kunden auf die Natürlichkeit grüner Produkte setzen und eine damit verbundene Nachhaltigkeit in dieser Branche als gegeben betrachten.

Dennoch sieht sich der FDF-Bundesvorstand ebenso wie der Fachausschuss für Wirtschaft, Handel und Nachhaltigkeit in der Verantwortung, sich des Themas anzunehmen. Insbesondere weil Nachhaltigkeits-Initiativen durch die Medien, durch kritische Untersuchungen und nicht zuletzt durch die ursprünglich in den Niederlanden gestartete Initiative „sustainable florist“ immer stärker thematisiert werden.

Hinzu kommt, dass diese Entwicklung durch weitere Tendenzen gestärkt wird: Viele Florist/-innen stellen fest, dass seitens des Berufsnachwuchses schon jetzt Forderungen nach zum Beispiel nachhaltigerem Steckschaum oder zertifizierten Schnittblumen gestellt werden. Ebenso fragen Groß- und Firmenkunden sowie die öffentliche Hand zunehmend nach Belegen für die Nachhaltigkeit, gleiches gilt vielfach auch für die Finanz- und Versicherungspartner der Branche. Floristik-Unternehmer/-innen, die keine Nachhaltigkeitsreporte vorlegen, müssen mit schlechteren (Zins-)Bedingungen rechnen.

Zudem wurde der FDF von der Ekaflor und der Stichting Milieukeur SMK eingeladen, an einer Übertragung und Anpassung des bereits existierenden niederländischen Programms sustainable florist für den deutschen Markt mitzuarbeiten und darauf basierend den Mitgliedern im FDF eine Empfehlung auszusprechen.

Einladung zum Round Table beim FDF

Vor diesem Hintergrund hat der Fachverband Deutscher Floristen -Bundesverband unmittelbar vor Beginn des FDF-Bundeskongresses verschiedene Branchenpartner zu einem Round Table eingeladen, bei dem der Geschäftsführende Vorstand die verschiedenen Positionen seiner Gäste kennen lernen wollte. Nicht alle eingeladenen Player konnten der Einladung Folge leisten, aber der Kreis der Anwesenden war hochkarätig.

Für den Verband des Deutschen Blumen-, Groß- und Importhandelsverbands nahm Vorstandsmitglied Frank Zeiler teil. Senior Supply Chain Managerin Katharina Schwab vertrat fairtrade Deutschland. Geschäftsführer Markus Schütze war für Smithers-Oasis Deutschland dabei, Geschäftsführer Thomas Berthold und Marketing-Leiterin Nancy van Kleef stellten die Position der FleuraMetz Group vor, Geschäftsführerin Gaby Eberts war für den Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland angereist und mit Henrik Hartke, Sustainability Manager bei der Fleurop, war ein weiterer ausgewiesener Experte an Board. Weitere Vertreter/-innen aus dem FDF-Fachausschuss für Wirtschaft, Handel und Nachhaltigkeit sowie FDF-Präsident Klaus Götz mit seinen Vorstandskollegen rundete den Kreis ab.

Situation in Deutschland und in den Niederlanden

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde mit Information über die Haltung zum Thema entwickelte sich ein offener und konstruktiver Gedanken- und Positionsaustausch. Das derzeit von der Ekaflor in Kooperation mit der SMK Holland in Deutschland initiierte Zertifizierungs-Programm „Nachhaltigkeitsflorist“ stellte sich für alle Gesprächsteilnehmer/-innen komplex und umfangreich dar. Denn es nimmt den kompletten Betrieb in all seinen Unternehmens-Bereichen (Einkauf/Produkte/Energieversorgung/Abfallmangement/Mitarbeiter/soziale Verantwortung etc.) in den Fokus. Die Ausschuss-Experten aus den Reihen des Verbands sehen den Schwerpunkt von Nachhaltigkeitsinitiativen in der Floristik derzeit hingegen vorrangig in grünen Produkten (Schnittblumen und Pflanzen).

Im Unterschied zu Deutschland ist in den Niederlanden ein großer Teil der produzierenden Händler inzwischen zertifiziert, sodass dort eine entsprechende Infrastruktur zertifizierter Produkte zur Verfügung steht. In Deutschland hingegen ist die Verfügbarkeit von zertifizierten grünen Produkten wesentlich geringer, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Florist/-innen, die überwiegend von regionalen Händlern und Produzenten ihre Ware beziehen, die im „sustainable florist“-Programm geforderten Margen nicht erfüllen können. An dieser Stelle wurde jedoch auch darauf verwiesen, dass der deutsche Gartenbau per se durch Vorgaben des geltenden EU-Rechts reguliert wird und zur Nachhaltigkeit verpflichtet wird und dieses in Zertifizierungs-Programme entsprechend einfließen sollte.

Kommunikation des eigenen Engagements

Je tiefer die Gesprächsteilnehmer/-innen in den Austausch einstiegen, desto komplexer stellte sich das Thema letztendlich dar. Alle hatten zudem die Brille der durch sie vertretenen Institutionen auf, die zum Teil unterschiedliche Aspekte in der Nachhaltigkeits-Diskussion priorisierten. Deutlich wurde, dass es grundlegend unterschiedliche Voraussetzungen und Beschaffungsmöglichkeiten für zertifizierte grüne Produkte in den Niederlanden gibt.

Deutlich wurde auch, dass Blumengeschäfte mit ihrem bereits praktizierten individuellen Engagement sehr viel stärker in die Öffentlichkeit treten sollten. Denn schon jetzt arbeiten Florist/-innen in vielen Bereichen nachhaltig, zum Beispiel beim Verzicht auf Plastikfolien etc. Hier will der Verband zukünftig stärker die Kommunikation der Betriebe über nachhaltiges Handeln unterstützen.

Darüber hinaus versteht sich der FDF für seine Mitglieder als Informations-Vermittler und -Aufbereiter bei diesem Thema. Langfristige Ziele können zudem FDF-Workshops zum Thema sein. Anschluss-Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit in der Floristik sind vorgesehen.

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