
Mit Reflexion und Teamarbeit an Stress wachsen
Valentinstag, Muttertag, Allerheiligen und Advent – das sind alljährlich die besonders stressigen Tage und am Ende ist jeder froh es wieder geschafft zu haben. Das muss nicht sein. Es gibt konkrete Ansätze, wie man aus diesen wiederkehrenden Stresssituationen lernen kann. Mit der richtigen Herangehensweise kann aus jedem stressigen Tag eine wertvolle Lernchance werden, ist Erwin Germann überzeugt.
von Erwin Germann, Germann Vertrieb und Personal erschienen am 30.09.2024In Zeiten des Personalmangels nehmen Stress-/Engpass-Situationen in der Floristik zu. Floristinnen und Floristen nehmen ihren Arbeitsalltag als zunehmend stressbehafteter wahr – was sich negativ auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden auswirkt. Erwin Germann liefert in den vier Ausgaben von Inside! 2024 Tipps, wie Floristen mit Stress- und Engpass-Situationen besser umgehen können. Hier geht’s zu den anderen Teilen:
Gezielte Vorbereitung auf Stress-Situationen
Aus immer wiederkehrenden Stresssituationen lässt sich lernen, um dann gestärkt daraus hervorgehen zu können. Erwin Germann begleitet Betriebe dabei und hat nachweislich positive Ergebnisse und Entwicklungen erzielt. Insbesondere die Mitarbeiter/-innen profitieren davon – vor allem vor dem Hintergrund, dass der Belastungsgrad der Mitarbeiter/-innen im Vergleich zu älteren Generationen abnimmt.
Der Kunde als Schiedsrichter
Im Zentrum des Ansatzes von Erwin Germann steht die Erkenntnis, dass nicht das Unternehmen oder die Führungskraft, sondern der Kunde der ultimative Schiedsrichter ist. Wie gut eine stressige Arbeitssituation bewältigt wurde, zeigt sich in der Zufriedenheit des Kunden – und diese lässt sich nicht manipulieren. Es gibt nach einem solchen Arbeitstag eine anonymisierte Selbst- und eine Teambewertung nach Schulnoten, um den eigenen Umgang mit Stress besser zu reflektieren.
Die gemeinsame Reflexion des Tages schärft das Bewusstsein der Mitarbeiter(innen), dass sie im Team etwas bewegen können. Erwin Germann
Jeder Mitarbeiter vergibt eine Schulnote für seine Leistung und die des gesamten Teams. Eine „Eins“ ist dabei eine seltene Ausnahme, doch auch eine „Zwei“ zeigt bereits eine hohe Kompetenz im Umgang mit den Herausforderungen an Stress-Tagen. Erwin Germann will durch die Reflektion das Bewusstsein der Mitarbeiter(innen) schärfen, dass sie nicht allein sind, sondern gemeinsam wirklich etwas bewegen können. Die Ergebnisse werden neutralisiert präsentiert und im Hinblick einer Verbesserung diskutiert.
Der Schlüssel zur Optimierung: Reflexion und Anpassung
Der entscheidende Punkt ist die systematische Reflexion nach den bekannten Stress-Tagen. Statt sich nur über die Noten zu freuen oder zu ärgern, stellt sich die Frage: Was können wir beim nächsten Mal noch besser machen? Diese Denkweise zielt auf eine kontinuierliche Verbesserung ab, indem im Team überlegt wird, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann. Drei wesentliche Bereiche werden dabei besonders beleuchtet:
1. Vorbereitung: Viele Stresssituationen lassen sich oft schon im Vorfeld entschärfen. Es gilt, die Situation im Voraus realistisch einzuschätzen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, die die Abläufe und das Zusammenspiel erleichtern. Dazu gehört beispielsweise eine präzise Planung, die kluge Verteilung der Aufgaben und eine angemessene Lagerhaltung. Die richtige Vorbereitung ist der erste Schritt, um Chaos zu vermeiden. Entscheidend ist hierbei die Integration aller Beteiligten. Jeder Azubi und jede Aushilfskraft kann seinen Betrag dazu leisten und bekommt ein anderes Verständnis dazu. Die Angst vor diesen Anlässen nimmt bereits im Vorfeld ab.
2. Abstimmung im Team: Eine klare und effektive Kommunikation ist unerlässlich, um Stresssituationen und -tage gemeinsam bewältigen zu können. Missverständnisse oder unklare Absprachen können wertvolle Zeit kosten und zu Fehlern führen. Deshalb sollte das Team sich regelmäßig und insbesondere vor diesen Stresstagen absprechen, um flexibel auf Änderungen reagieren zu können. Besonders in kleineren Teams, wie sie in vielen Blumenläden oder Endverkaufsbetrieben vorkommen, ist eine schnelle und unkomplizierte Abstimmung der Schlüssel zum Erfolg. Hierbei ist es in manchen Fällen erforderlich, einzelne Arbeitsschritte gezielt zu trainieren und Schnittstellen wie zum Beispiel eine Übergabe zu üben. Manchmal genügt es bereits, wenn das benötigte Werkzeug oder Material an der richtigen Stelle liegt, und der Nachschub dafür funktioniert.
3. Zusammenspiel der Mitarbeiter: Gerade in hektischen Phasen zeigt sich, wie gut ein Team wirklich harmoniert. Jeder Einzelne muss seine Rolle kennen, und es sollte klar sein, wer welche Verantwortung trägt. Erwin Germann legt in seinen Trainings deshalb großen Wert darauf, die Zusammenarbeit zu stärken und eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens zu fördern. So können kleine Teams ihre Stärken voll ausschöpfen und die Belastung auf mehrere Schultern verteilen. Es muss das gemeinsame Ziel sein, dass eine Abstimmung auch ohne Worte einfach erfolgen kann, weil der andere genau weiß, wie es funktionieren soll, damit am Ende der Kunde zufrieden aus dem Laden oder dem Endverkaufsbetrieb geht.
Stress als Chance
Die Arbeit in einem Floristikbetrieb, insbesondere an Tagen mit hoher Kundenfrequenz oder besonderen Anlässen, bringt immer wieder Stress mit sich. Anstatt solche Situationen als rein belastend zu empfinden, plädiert Erwin Germann dafür, sie als echte Chance zur Verbesserung zu sehen.
Jeder stressige Tag ist eine Möglichkeit, Abläufe zu überprüfen, Kommunikation zu verbessern und das Zusammenspiel im Team zu optimieren. Dieser Prozess ist kontinuierlich fortzuführen. Erwin Germann
Endverkaufsbetriebe, die diesen Ansatz verinnerlicht haben, berichten von einem deutlichen Zuwachs an Effizienz und Zufriedenheit – sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern. Gerade in einer Branche, in der Flexibilität und schnelle Reaktionen gefragt sind, ist die kontinuierliche Verbesserung der eigenen Fertigkeiten und Abläufe ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Die Zusammenarbeit mit Erwin Germann zeigt, dass durch gezielte Reflexion, Training und Anpassung an betriebliche Gegebenheiten nicht nur Stresssituationen besser gemeistert, sondern auch das gesamte Team gestärkt wird. So bleibt der Betrieb auch in hektischen Zeiten handlungsfähig und der Kunde bekommt am Ende das perfekte Ergebnis – das ist schließlich das Ziel jedes Floristen und jeder Führungskraft.
Nicht zuletzt ändert sich durch diese Aktivitäten die Einstellung der Mitarbeiter(innen) zu diesen Tagen. Deshalb lohnt es sich, über diese wiederkehrende Thematik nachzudenken, ist Erwin Germann überzeugt.
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