"Vorher genau überlegen, was und wen man erreichen will"
Heike Peters vom Blumencenter Peters in Hamburg ist die Jahressiegerin 2022 unserer #florierenchallenge. Mit knapp über 23.000 Followern führt sie einen sehr erfolgreichen Instagramkanal. Wir haben sie deshalb um Social-Media-Tipps gebeten. In Teil 2 Wen möchte ich erreichen? Zielgruppe erkennen und definieren, Bedürfnisse aufdecken und wecken.
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"Zunächst sollte man sich überlegen, warum man auf Instagram aktiv werden will und wen man erreichen möchte. Meine erste Motivation war beispielsweise, auch jüngere Kunden erreichen zu wollen. Unsere Kunden sind eher älteren Semesters. Damals hatte ich die 20- und 30-Jährigen im Blick. Mittlerweile weiß ich, dass unsere Hauptzielgruppe auf Instagram die 45–55-Jährigen sind, und die zweite, jüngere Zielgruppe, die ich künftig auch noch stärker ansprechen möchte, ist zwischen 35–45 Jahre alt. Die 45–55-Jährigen sind die, die am stärksten bei uns einkaufen und auch am kaufkräftigsten sind.
Natürlich würde ich gern eine noch jüngere Zielgruppe ansprechen, dafür habe ich vermutlich aber nicht die richtige Handschrift, dann müsste ich mir noch jemanden dazunehmen, der eine andere Ansprache hat. Vielleicht einen jungen hübschen Mann, der wie bei Blumen Hofmann alles so locker flockig vor der Kamera präsentiert.
Die Instagram-Insights sind ein wichtiges Werkzeug, um mehr über seine Zielgruppe herauszufinden. Aus diesen Daten weiß ich auch, dass ich eine vor allem weibliche Zielgruppe habe: 92 % unserer Follower sind Frauen, nur 8 % Männer.
Um auf Instagram richtig erfolgreich zu sein, also noch stärker zu wachsen, sind wir zu breit aufgestellt. Ich versuche zu viele anzusprechen. Jeder zweite Post interessiert nicht alle Leute. Wenn jemand beispielsweise vor allem DIY-Anregungen sucht, ist er bei uns im Grunde falsch, weil er zwar einmal in der Woche einen DIY-Tipp bekommt, aber eben auch einen Tipp zum Thema Trauergesteck, oder den Post "wir haben gerade frische Ware bekommen" – dreimal interessiert ihn mein Post im Grunde gar nicht. Wenn ich also schneller wachsen wollte und viele Leute erreichen, dann müsste ich eine kleinere Nische bedienen.
Für mich ist Instagram aber das Online-Schaufenster unseres Betriebs, in dem ich alle Angebote und Dienstleistungen sichtbar machen möchte. Deshalb habe ich mich entschieden, einfach so, wie mein Alltag ist, auch zu posten. Wer aber beispielsweise ein Geschäft mit dem Fokus auf Hochzeitsfloristik hat, sollte sich beim Bespielen des Instagram-Kanals auf dieses Thema konzentrieren, um besser gefunden zu werden. Eine Braut, die auf unsere Seite kommt, findet gar nicht so viel. Klar, ist auch mal ein Brautstrauß dabei, aber es gibt zahlreiche andere und bessere Seiten, auf denen sie sich besser und schneller Inspiration holen kann.
Was gut ankommt, sehe ich in den Insights sehr genau.
Anhand der Insights kann man sehr genau beobachten, was gut ankommt und dann auch entsprechend steuern, was man zeigt. Bei uns wird DIY gut geliked und alle Gartenthemen, sodass ich dazu übergegangen bin, diese Themen noch stärker zu bedienen. Ich zeige mich recht wenig vor der Kamera, wenn ich es in einer Story dann aber doch tue, gehen die Views gleich richtig hoch. Ich weiß, dass die Follower das gern hätten, aber ich fühle mich einfach nicht jeden Tag danach und zudem bin ja nicht nur ich unser Unternehmen, deshalb habe ich mich dagegen entschieden.
Man kann seine Reichweite und seine Bekanntheit aber sicher enorm steigern, wenn man sich selbst stärker in den Vordergrund stellt. Die Leute wollen einfach eine persönliche Bindung aufbauen, das geht mir ja auch so. Den Leuten, denen ich folge, zu denen habe ich ein persönliches Gesicht.
Was man sich immer wieder klarmachen muss: Das, was auf Instagram ankommt, ist nicht unbedingt das, was sich dann im Laden gut verkauft. Das in den Einklang zu bringen, ist nicht so leicht. Beispielsweise werden Blütenkränze auf Instagram bei uns gut geliked, hier im Laden haben wir auch welche, aber zum Wochenende mal zwei oder drei zur Auswahl und nicht 20 oder 30, wie auf Instagram. Bei den Sträußen postet man natürlich auch vor allem die außergewöhnlichen und großen Sträuße, die habe ich nicht immer im Laden.
Man kann nie alle zufriedenstellen, umso wichtiger ist es, sich selbst überlegen, was man will. Und dann muss der Auftritt ja auch zum Laden passen, das war mir auch schon bei der Homepage wichtig. Wir sind ein bodenständiges Familienunternehmen und haben nette, normale Kunden und keine Hipster. Zu denen passt unser Angebot und unser Betrieb nicht. Man muss, wie für sein eigenes Geschäft herausfinden, wer kauft bei mir und wen will ich noch ansprechen und dann den Weg finden, wie das geht."
Weitere Tipps in den folgenden Ausgaben
Auch in den folgenden Ausgaben von Inside! wird Heike Peters uns an ihren Social-Media-Erfahrungen teilhaben lassen. Folgende Themen sind geplant:
- Welche Möglichkeiten habe ich? Bilder und Videos – was braucht man wofür? Beiträge, Reels, Stories – wo erreiche ich meine Community? Wie bekomme ich mehr Reichweite? Wie mache ich meine Expertise sichtbar?
- Was bringt mir das? Bildunterschrift mit Mehrwehrt oder Kaufanreiz, wie werden aus Followern Kunden und umgekehrt.
Link zum ersten Teil der Serie
Teil 1/4: =Was bin ich bereit zu geben? Spaß an Social Media, Austausch mit der eigenen Community, Habe ich ein aussagekräftiges (rechtlich einwandfreies) Profil? Wie viel Persönlichkeit möchte ich einbringen?
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