Bewusst ohne Worte

Ausführungen mit hohem gestalterischem Anspruch sind selbsterklärend, weil ihnen eine sichtbare Logik zugrunde liegt. Und weil sie in sich vollständig sind, bedürfen sie keiner Erklärung und keiner Geschichte. Jessica Rinner ließ sich zwar von „Gedanken“ leiten, um in ihre Meisterarbeiten reinzufinden, löschte dann aber die Wortgewimmel wieder und vertraute darauf, dass der Betrachter begreifen wird.

Veröffentlicht am: von Nicole von Boletzky
erschienen am 01.09.2021

erschienen in florieren! 09/2021

Seit nunmehr 30 Jahren werden bei der AoF-Meisterprüfung außer mit der Aufgabenstellung keine eigentlichen Themen vergeben, denn hinter Gedichten und Geschichten kann man sich auch verstecken, wenn gestalterische Aspekte vielleicht doch nicht so überzeugend ausfallen. Jessica Rinner bemühte denn auch keine Geschichten oder poetischen Ansätze, sondern thematisierte den Moment als solchen. Der Unterricht und die Prüfung der AoFMeisterklasse 2019/20 fielen mitten in die Zeit der weltweiten Coronapandemie. Auf einen Schlag war alles anders, fand nichts mehr wie geplant statt, fast alles wurde in den Grundfesten erschüttert. In dieser Situation erinnerte sich Jessica Rinner an die Lehrinhalte im Studienfach „Designgeschichte“, wo...

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