Neuland betreten

Michal Kowalski liebt die Extreme. Er betritt freiwillig und vorsätzlich ständig Neuland und sucht Herausforderungen, vor denen sich die meisten wohl fürchten würden. So erklärt sich der Mut, den der Engländer bei seiner Meisterprüfung an den Tag legte. Nicht nur, weil er seine Arbeiten in London vorbereitete und 1200 km transportieren musste, sondern weil er Werkformen schuf, mit denen er riskierte, von den Prüfern nicht verstanden zu werden.

Veröffentlicht am: von Nicole von Boletzky
erschienen am 28.02.2019

erschienen in florieren! 03/2019

Michal Kowalski band einen sehr lockeren Straußkörper aus trockenen, sperrigen Zweigen, der sich nach oben hin ausschweifend auflöste. Dabei verzichtete er auf alle Attribute, die einen floristisch hochstehenden Rundstrauß auszeichnen: Über-die-Hand-binden, Tiefenstaffelungen, Größenabstufungen, Unter- und Überlagerungen, Farbübergänge … Es war jedoch nicht seine Absicht, geltende Richtlinien für einen perfekten runden Strauß infrage zu stellen. Es interessierte ihn einfach, ob es gelingen kann, mit unkonventionelleren Qualitäten zu überzeugen.

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