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Impulse

Begeisterung für die grünen Berufe?

Rupert Fey macht sich Gedanken zu den Ausbildungszahlen in der Floristik und fragt: Sollen wir weiter an den Symptomen herumdoktern oder mal wirklich neu denken? Hier skizziert er, wie er sich eine moderne Ausbildung ohne Rücksicht auf Bestehendes vorstellen kann. Er freut sich auf den Dialog und Meinungen.
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Rupert Fey , Bargfeld-Stegen, ist Handelsexperte mit Schwerpunkt Blumen und Pflanzen. In „Impulse“ regt er in „florieren!“ dazu an, den eigenen Weg zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. rfey@beyond-flora.com
Rupert Fey , Bargfeld-Stegen, ist Handelsexperte mit Schwerpunkt Blumen und Pflanzen. In „Impulse“ regt er in „florieren!“ dazu an, den eigenen Weg zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. rfey@beyond-flora.comSteffi Rost
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Rupert Fey , Bargfeld-Stegen, ist Handelsexperte mit Schwerpunkt Blumen und Pflanzen. In „Impulse“ regt er in „florieren!“ dazu an, den eigenen Weg zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. rfey@beyond-flora.com
Etwa 8.000 Florist(inn)en wurden laut Statista 2001 ausgebildet, 2021 waren es nur noch etwa 2.000. Also nur noch ein Viertel. Auch wenn sich die Kurve abflacht und wir in den nächsten 20 Jahren nur insgesamt die Hälfte verlieren, sind es 2040 nur noch 1.000 (!). Wir beschränken uns mal darauf, was das für die Ausbildung bedeutet – nicht als Vorwurf, sondern zum Nachdenken und von außen betrachtet. Schon heute ist die Berufsschule faktisch am Ende. Die Klassen können kaum besetzt werden, weder mit Schüler( inne)n noch mit kompetenten Lehrer( inne)n. Wie denn auch, bei 2.000 Personen in ganz Deutschland! Ehrlicherweise müssen wir auch über die Qualifikation der Azubis nachdenken.

 

Ohne Rücksicht auf Bestehendes

In der Beratung stellen wir in schwierigen Situationen folgende Frage: „Was würden wir machen, wenn wir neu anfangen müssten?“ Ich möchte skizzieren, wie ich mir eine Ausbildung ohne Rücksicht auf Bestehendes vorstelle. An nur noch vier Standorten mit je 500 Azubis haben wir die besten Lehrer der Branche am Start. An jedem Standort gibt es je zehn Klassen mit 25 Auszubildenden pro Lehrjahr (bei zwei Lehrjahren). Im Blockunterricht an tollen Standorten werden Kreativität und Lernbereitschaft enorm gepusht. Dazu gibt es digitale Formate, E-Learning für die Theorie, vielleicht auch regionale Praxis-Doppeltage in Kooperationen mit Groß- oder Abholmärkten. Ja, diese Ausbildung wird richtig teuer. Das ist nichts mehr für die, die „nichts anderes gefunden“ haben. Sind wir so ehrlich, dass wir die Zukunft mit diesen Kräften leider nicht gestalten können? Ein Effekt kommt sofort: Die Auswahl der Azubis wird besser und dann wächst auch das Image der Branche. An diesen vier Standorten (oder nur zwei davon) gibt es auch eine Meisterausbildung mit Überschneidungen bei den Lehrkräften. Das hält beides zusammen und fördert das Niveau. Die ganze Ausbildungsordnung wird drastisch angepasst – von den Inhalten bis zu mehr kaufmännischem Wissen, Kundenberatung und digitalem Marketing. Selbst „Ausbildung“ generell sollten wir infrage stellen. Aus meiner Sicht sollte es eine (Quereinsteiger)-Weiterbildung geben, ein duales Studium „Kreativ Floral Designer“ und darauf aufbauend einen Master-Kurs. Ich sehe schon das Kopfschütteln bei den Verantwortlichen und natürlich kann ich auch nicht alles bewerten und abschätzen. Aber ohne gravierende Änderungen werden wir keine großen Schritte nach vorne machen. Kleine Schritte reichen längst nicht mehr. Alles ist nur ein allererster Wurf an einem Wochenende nach langen Beobachtungen bei Kunden und in der Branche. Ohne Anspruch auf Perfektion. Und wie bei so vielen Sachen, wäre alles vor 10 bis 15 Jahren leichter gewesen. Jedenfalls hilft es nicht weiter, wenn man sagt: „Bei uns war es auch nicht besser, da müssen die durch.“ Das machen junge Leute nicht, das sehen wir ja an den Zahlen! Und sind wir es der nächsten Generation nicht schuldig, dass sie eine bestmögliche Ausbildung bekommt? Damit sie in einer modernen Welt Kreativität und Florales leben und zeigen können?

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