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Rupert Feys Halbzeitanalyse | Saison 2023

"Es geht wieder vorwärts"

Muttertag ist rum, Zeit für eine Betrachtung der letzten Wochen. Gut oder Schlecht ist bekanntlich relativ – und nie war es so schwer, einen guten Vergleich zu finden, sagt Rupert Fey in seiner Halbzeitanalyse der Saison 2023.

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Rupert Fey , Bargfeld-Stegen, ist Handelsexperte mit Schwerpunkt Blumen und Pflanzen. In „Impulse“ regt er in „florieren!“ dazu an, den eigenen Weg zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. rfey@beyond-flora.com
Rupert Fey , Bargfeld-Stegen, ist Handelsexperte mit Schwerpunkt Blumen und Pflanzen. In „Impulse“ regt er in „florieren!“ dazu an, den eigenen Weg zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. rfey@beyond-flora.comSteffi Rost
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Es war noch nie so schwer, einen Vergleich zu finden, weil es ihn so richtig nicht gibt! 2020/2021 waren Ausnahmejahre – 2022 mit seiner Kaufzurückhaltung und dem Kriegsausbruch sicher auch. Und 2019? Ja, aber die Kosten und Einkaufspreise passen auch nicht mehr zu 2019. Wer das gleiche reell verdienen möchte, braucht auch höhere Zahlen.

Der Markt ist diese Saison geprägt von vier wesentlichen Faktoren:

  1. Es ist noch nicht vorbei! Vor allem im Süden war es nass, dunkel und oft kühl. Die Saison ist also noch nicht gelaufen und abgerechnet wird am Schluss.
  2. Ware ist knapp in der Entwicklung, es kommen aber noch viele Sätze. Die Energiekostenkrise hat zu späterem Kulturbeginn und sparsamem Heizeinsatz geführt. Das führt in Summe zu weniger Ware im Verlauf der Saison. Offen ist, ob die Kunden auch die lange Saison wertschätzen (siehe Punkt 1.)
  3. Preise und Mengen müssen sich noch sortieren. Die Preiserhöhungen der letzten Jahre verändern Mengen und Größen. Es kommen beispielsweise vermehrt kleinere Geranien zurück, andere Artikel springen über altbekannte Preisgrenzen. Wenn aber zum Beispiel Büsche von 14,80 auf 22,80 Euro steigen, ändern sich die Mengengerüste teilweise gewaltig.
  4. Im Baumschulbereich und bei anderen Kulturen mit langen Kulturzeiten gibt es noch massive Überhänge. Aktuell ist das beispielsweise bei Beerenobst zu sehen. Zusätzliche Marktteilnehmer + hohe Mengen nach guten Verkäufen in 2020/2021 treffen auf einen weitgehend gesättigten Markt. Die Vorkulturen wurden vor dem Kriegsausbruch aber produziert und bestellt.

Viele sind „hinterher schlauer“ und der Schweinezyklus hat zugeschlagen. Aber ehrlicherweise sind diese Auswirkungen auch dem langen Vorlauf geschuldet. Die B&B-Gärtner mit Kulturen von 8–14 Wochen sind da längst durch und konnten neu ansetzen.

Unsere Prognose: Mit etwas normalem Wetter gibt es ein solides Frühjahr. Große Sprünge sind nicht möglich und auch nicht zu erwarten.

Gut gehen weiterhin Selbstversorger-Themen und vor allem Feiertage! Valentin, Muttertag waren ebenso wie schon Weihnachten echte Lichtblicke für die Branche. Gut so, darauf und auf die dann zahlreichen neuen Kunden müssen wir aufbauen.

Wir sind zurück in einer neuen Realität und damit gilt es laufen zu lernen. Das macht häufig nicht ganz so viel Freude. Gerade jetzt brauchen wir schlanke Prozesse und kleine Kosten bei gutem Service.

Wir haben die Kunden während Corona eben leider eher wie in der Lotterie gewonnen – mangels Alternativen ist das Geld zu uns gekommen: Als Branche müssen wir noch hart arbeiten, um diese großen Mengen neuer Kunden nachhaltig für Blumen und Pflanzen zu gewinnen.

Wir sehen zudem im Einzelhandel nun die bereits lange vorhergesagten Leerstände und Betriebsaufgaben. Selbst in A1-Lagen und guten Einkaufszentren. Augen auf bei der Standortwahl oder gegebenenfalls auch beim Umzug. 

Viele in unserer Beratungspraxis agieren aktiv mit veränderten Geschäftsmodellen, angepassten Öffnungszeiten und neuen Serviceangeboten von Belieferung bis zum digitalem Ausbau in Marketing bis Bestellung.

In Summe: Es geht nach einem schweren Sommer/Herbst wieder vorwärts, auch wenn es viel Kraft kostet!

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